Am 5. Februar 2025 veranstaltete die VR Bank Fulda eine bedeutende Veranstaltung zum Thema Nachhaltigkeit und ESG (Environmental, Social and Governance) im Rahmen ihrer Initiativen, Unternehmen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsanforderungen zu unterstützen. Rund 50 Teilnehmer, darunter Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Unternehmer aus der Region, kamen zusammen, um sich über die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen in diesem Bereich auszutauschen. Die Veranstaltung begann mit einer Begrüßung durch Tobias Abel, den Bereichsleiter Firmenbank der VR Bank Fulda, der die Relevanz von Nachhaltigkeit für den Mittelstand betonte.
Experten wie Lukas Geiger und Julia Reus von Muth & Partner hielten Vorträge und informierten über die Pflicht für Unternehmen, Nachhaltigkeitsinformationen offenzulegen. Geiger wies darauf hin, dass Unternehmen zunehmend gefordert sind, diese Informationen transparent darzustellen. Außerdem sprach Katharina Liesen vom Genoverband e.V. über die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsfaktoren auf die Kreditvergabe, was die wachsende Komplexität und die zukünftigen Herausforderungen für Unternehmen verdeutlichte. Dabei wird nicht zuletzt auch auf steigende aufsichtsrechtliche Anforderungen hingewiesen.
Nachhaltigkeit & Kreditvergabe
Im Kontext der Kreditvergabe werden Unternehmen mittlerweile immer stärker nach ESG-Kriterien bewertet. Ein Bericht von Ecovis hebt hervor, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Banken dazu anregt, Nachhaltigkeitsrisiken bei der Kreditvergabe zu beachten. Das ESG-Scoring wird intensiver in den Bewertungsprozess integriert. Die Bewertungsskala reicht dabei von A (sehr geringe Nachhaltigkeitsrisiken) bis E (hohe Nachhaltigkeitsrisiken).
Die Risikodimensionen innerhalb des ESG-Gesamtscores werden unterschiedlich gewichtet: Geno-Banken und Sparkassen legen 60 Prozent auf die Umwelt (E-Score), während soziale und Governance-Kriterien hier geringer gewichtet sind. Besonders interessant sind branchenspezifische Unterschiede bei der Bewertung – während beispielsweise Automobilhändler die Risikoklasse C erreichen, weisen Gesundheitsdienstleister typischerweise die Bewertung A auf.
Praktische Tipps für Unternehmen
Für Unternehmen wird es immer wichtiger, sich aktiv auf Gespräche mit Banken vorzubereiten. Dies umfasst die Überprüfung der Branchenzuordnung bei der Bank sowie eine systematische Dokumentation von Nachhaltigkeitsaktivitäten. Eine überzeugende Darstellung der Nachhaltigkeitsstrategie mit konkreten Maßnahmen und messbaren Erfolgen ist unerlässlich, um die Chancen in der Kreditvergabe zu maximieren.
Das Sustainability-Advisory-Team der LBBW betont, dass ESG-linked Finance Teil einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie ist. Martin Amann, Head of Financial & Rating Advisory bei der LBBW, sieht ESG-Kriterien in der Finanzierung als Ansatz für jedes Unternehmen. Auch die Prüfung öffentlicher Förderangebote wird empfohlen, da Bund, Länder und die EU zahlreiche Programme zur Finanzierung nachhaltiger Projekte anbieten.
Die Diskussionen und praktischen Demonstrationen, die von den Referenten während der Veranstaltung präsentiert wurden, führten zu wertvollen Erkenntnissen für die Anwesenden. Sebastian Emmert, Generalbevollmächtigter der VR Bank Fulda, hob die Bedeutung der Vernetzung in der Region hervor. Die Veranstaltung verdeutlichte, wie wichtig es ist, sich den Herausforderungen der Nachhaltigkeit zu stellen und die Chancen zu nutzen, die daraus für den Mittelstand entstehen.