Das Lebensmittelunternehmen Tegut, bekannt für seine Supermärkte, steht vor dramatischen Veränderungen. Der schweizerische Mutterkonzern Migros hat einen Sanierungskurs eingeleitet, der erste Kündigungen und den Verkauf zahlreicher Filialen zur Folge hat. Laut der Fuldaer Zeitung sollen insgesamt 120 Vollzeitstellen abgebaut werden, was etwa 1,5% der 7.700 Mitarbeiter von Tegut entspricht. Dies geschieht in stark betroffenen Bereichen wie den zentralen Diensten in Fulda und dem Logistikzentrum in Michelsrombach.
Ein erheblicher Teil des Filialportfolios, rund 10%, wird an neue Betreiber übergeben. Gerüchte über den Verkauf von 30 bis 35 Filialen stehen im Raum. Eine exakte Liste der betroffenen Standorte ist derzeit jedoch noch nicht bekannt. Laut hessenschau sucht Tegut aktiv nach Käufern für Standorte, die nicht die erforderlichen Ergebnisse erbringen.
Führung bei Tegut neu aufgestellt
Die Veränderungen gehen auch mit einem Führungswechsel einher. Thomas Gutberlet, der das Unternehmen seit 2009 leitete und Enkel des Gründers ist, hat Tegut nach der Bekanntgabe der Kündigungen verlassen. Die neue Geschäftsführung besteht aus Sven Kispalko (CRO), Karl-Christian Bay (CFO) und Robert Schweininger (COO). Diese Umstrukturierung wird als notwendig erachtet, um den Negativtrend in Umsatz und Profitabilität zu stoppen, der durch die Ineffizienz in der Geschäftsentwicklung der letzten Jahre verschärft wurde. Es wurde festgestellt, dass Tegut im aktuellen Marktumfeld Schwierigkeiten hat, sich nachhaltig zu positionieren, wie die Pressemitteilung der tegut… hervorhebt.
Die Gewerkschaft Verdi äußert Bedauern über die Entscheidungen und appelliert an die Unternehmensleitung, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Die Gespräche zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung sollen dazu beitragen, die Folgen des Personalabbaus sozialverträglich zu gestalten. Wenige Mitarbeitende haben bereits Angebote zur einvernehmlichen Beendigung ihrer Arbeitsverhältnisse erhalten, was den Betriebsrat in Sorge versetzt.
Herausforderungen für die Zukunft
Der Stellenabbau bezieht sich auf zentrale Dienste und Logistikbereiche, von denen insbesondere die Beschäftigten in Fulda und Michelsrombach betroffen sind. Der Druck zur Sanierung resultiert aus der unzureichenden Umsatz- und Profitabilitätsentwicklung, die der Migros-Konzern festgestellt hat. Eine nachhaltige Anpassung der Kostenstruktur ist erforderlich, um die Zukunft von Tegut zu sichern und die Marktposition zu stärken.
Mit der Übernahme der Bio-Supermarktkette Basic im Jahr 2023 hat Tegut die Zahl seiner Filialen auf etwa 340 erhöht. Trotzdem bleibt unklar, ob auch diese Standorte von den Verkaufsplänen betroffen sind. In jedem Fall bleibt abzuwarten, wie sich der Markt für Lebensmittelgeschäfte in Zukunft entwickeln wird und welche Schritte die neue Geschäftsführung unternehmen wird, um die Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen.