Der Lebensmittelkonzern Tegut steht vor erheblichen Umstrukturierungen, die durch die nachlassende Umsatz- und Profitabilitätsentwicklung seiner Muttergesellschaft Migros ausgelöst werden. Der Schweizer Konzern kündigte Ende November 2024 einen umfassenden Spar- und Sanierungskurs an, der bereits erste drastische Maßnahmen zur Folge hat. In Fulda wurden bereits die ersten Kündigungen ausgesprochen, während Gespräche mit potentiellen Käufern von über 30 Tegut-Filialen aufgenommen wurden. Dies berichtet die Fuldaer Zeitung.
Im Rahmen dieses Sanierungsprogramms sollen etwa 120 Vollzeitstellen abgebaut werden, was knapp 1,5 Prozent der aktuell rund 7.700 Beschäftigten in der Tegut-Gruppe entspricht. Die vom Stellenabbau betroffenen Arbeitsplätze befinden sich in den zentralen Diensten in Fulda und in dem neuen Logistikzentrum in Michelsrombach. Betroffene Mitarbeitende erhalten Angebote zur einvernehmlichen Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses. Gleichzeitig warnte der Betriebsrat, dass es bereits zu Eigenkündigungen von Mitarbeitenden gekommen ist, was Sorgen hinsichtlich der Mitarbeiterbindung und -moral auslöst.
Verkauf von Filialen und Abgang von Führungskräften
Die Tegut-Gruppe, die in Deutschland rund 350 Filialen betreibt, plant gemäß den aktuellen Sanierungsplänen, etwa 10 Prozent ihres Filialportfolios an neue Betreiber zu übergeben. Die genauen Standorte, die verkauft werden sollen, sind jedoch noch ungewiss. Schätzungen zufolge könnten zwischen 30 und 35 Standorte betroffen sein. Dies hängt stark mit der unzureichenden Geschäftsentwicklung bestimmter Filialen zusammen, die die notwendigen Ergebnisse nicht erwirtschaften. Aktuell ist unklar, ob darunter auch die im Jahr 2023 übernommenen 19 Standorte der Bio-Supermarktkette Basic fallen werden, wie die Hessenschau berichtet.
Thomas Gutberlet, der langjährige Geschäftsführer von Tegut und Enkel des Firmengründers, hat das Unternehmen nach der Ankündigung der Umstrukturierungen umgehend verlassen. Migros hat bereits eine neue Geschäftsführung berufen, die die Sanierungsmaßnahmen umsetzen soll. Die Gewerkschaft Verdi äußerte ihr Bedauern über die Entwicklungen und hofft, dass so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten bleiben können.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die Sanierungsmaßnahmen von Tegut stehen nicht isoliert, sondern sind Teil eines größeren Trends in der deutschen Wirtschaft, die am Rande einer Rezession ist. Hohe Energiekosten, wachsende Bürokratie und zunehmender internationaler Wettbewerb setzen zahlreiche Unternehmen unter Druck. Wie die Tagesschau berichtet, kündigen viele Firmen Stellenabbau und Einsparungsmaßnahmen an, was zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen könnte. Experten weisen auf die schwierige Lage vieler Unternehmen hin, die destabilisierende Effekte auf den Arbeitsmarkt haben.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Umstrukturierungen bei Tegut Teil eines umfassenden Sanierungsprozesses sind, der sowohl die betroffenen Arbeitsplätze als auch die Standorte in Deutschland nachhaltig beeinflussen wird. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie sich die Situation für Mitarbeiter und Kunden entwickeln wird.