Am Silvesterabend hielt Bischof Dr. Michael Gerber im Fuldaer Dom einen besonderen Gottesdienst, der sich mit Zukunftsperspektiven und dem christlich-caritativen Auftrag beschäftigte. In seiner Ansprache dankte er den vielen Menschen, die sich sozial engagieren, und bezog sich auf eine Passage aus der aktuellen Enzyklika von Papst Franziskus, in der die christliche Verantwortung für alle Menschen hervorgehoben wird.
Gerber rief dazu auf, einen bewussteren Umgang mit Andersdenkenden, Ausgegrenzten und Fremden zu pflegen. Er betonte die Wichtigkeit, die Würde jedes Einzelnen zu achten und sah das Christentum als eine universale Dynamik, die die Verantwortung für Menschen über eigene Grenzen hinaus in den Fokus rückt. Für zukünftige Herausforderungen seien Bündnisse und Koalitionen notwendig, auch zwischen religiösen und säkular motivierten Gruppen.
Aktuelle Herausforderungen und der Blick in die Zukunft
Besonders relevant sei die Frage, ob bestimmte Formen der Religiosität zu einem tieferen Bewusstsein für Gott und Menschenwürde führen oder missbraucht werden, dies vor dem Hintergrund des Abschlussberichts der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda. Gerber hob hervor, dass die Gesellschaft zusammenhält, weil viele Menschen mehr für das Gemeinwohl leisten, als es gesetzlich gefordert ist.
Ein zentraler Gedanke für die zukünftige Gestaltung der Kirche in Fulda liege darin, was dem Leben diene, anstatt nur Immobilien oder Institutionen zu retten. Es gehe um Wachstum in der Persönlichkeitsentwicklung, tragfähige Beziehungen und die Beziehung zu Gott. In diesem Zusammenhang erwähnte Gerber auch das Heilige Jahr 2025, das von Papst Franziskus im Petersdom eröffnet wurde.
Der Gottesdienst wurde musikalisch umrahmt vom Fuldaer Domchor, dem Jugendkathedralchor und ehemaligen Chormitgliedern. Die Leitung des Chores lag in den Händen von Domkapellmeister Franz-Peter Huber, während die Organisten Ulrich Dölle (Orgel) und Ulrich Moormann (Chororgel) für die musikalische Begleitung sorgten.
Dr. Michael Gerber wurde am 15. Januar 1970 in Oberkirch im Erzbistum Freiburg geboren und absolvierte sein Studium in Freiburg im Breisgau und Rom. Er wurde am 11. Mai 1997 zum Priester geweiht und hatte verschiedene Tätigkeiten, unter anderem als Vikar und im Freiburger Priesterseminar. 2013 ernannte ihn Papst Franziskus zum Titularbischof von Migirpa und Weihbischof in der Erzdiözese Freiburg, bevor er 2018 zum Bischof von Fulda ernannt wurde, ein Amt, das er seit dem 31. März 2019 ausübt. Seit September 2023 ist er zudem stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und leitet die Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste.