In Hessen zeigt die aktuelle Analyse zum Gender Pay Gap, dass der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern im Jahr 2024 bei 19 % liegt. Dies entspricht einem Bruttostundenverdienst von 23,68 Euro für Frauen im Vergleich zu 29,22 Euro für Männer. Im vorangegangenen Jahr betrug der unbereinigte Gender Pay Gap noch 20 %. Im bundesdeutschen Schnitt wurde für 2024 ein Gender Pay Gap von 16 % festgestellt. Diese Entwicklung verdeutlicht fortdauernde Herausforderungen auf dem Gebiet der geschlechterbezogenen Verdienstungleichheit.
Besonders auffällig sind die Altersgruppen: Der höchste Gender Pay Gap von 28 % wird bei den 55- bis 59-Jährigen registriert. Paradox dazu verdienen unter 25-Jährige Frauen im Durchschnitt 3 % mehr als ihre männlichen Kollegen. Ab einem Alter von 25 Jahren jedoch kehrt sich dieser Trend um, da Männer im Schnitt 5 % mehr verdienen als Frauen. Die Analyse zeigt, dass die Differenz im Verdienst ab einem Durchschnittsalter von 30,6 Jahren signifikant ansteigt, was auf familienbedingte Erwerbsunterbrechungen zurückgeführt wird.
Strukturelle Ursachen des Gender Pay Gaps
Rund 60 % des Verdienstunterschieds können durch strukturelle Unterschiede erklärt werden, welche etwa Branchen, Berufe und Anforderungsniveaus betreffen. Dazu kommt, dass der bereinigte Gender Pay Gap 2024 bei 8 % liegt, im Vergleich zu 6 % im Jahr 2023. Dieser bereinigte Wert wird als „Obergrenze“ für Verdienstdiskriminierung angesehen und berücksichtigt Unterschiede aufgrund von Beruf, Branche, Beschäftigungsumfang und Qualifikation. Die Berechnung erfolgt nach der Eurostat-Definition und beinhaltet alle Wirtschaftszweige mit Ausnahme von Unternehmen der öffentlichen Verwaltung sowie Betrieben mit weniger als zehn Beschäftigten.
Laut destatis.de ist der Gender Pay Gap ein zentraler Indikator für Verdienstungleichheit, der die Differenzen zwischen den durchschnittlichen Stundenverdiensten von Frauen und Männern betrachtet. Der bereinigte Gender Pay Gap ermöglicht eine differenzierte Betrachtung, die umfassende Aussagen über geltende Lohnungleichheiten zwischen vergleichbaren Beschäftigten zulässt. Dennoch ist zu berücksichtigen, dass Erwerbsunterbrechungen nicht vollständig in die statistischen Berechnungen einfließen, was eine spezifische Erklärung für den bereinigten Gender Pay Gap darstellt.
Aktuelle Trends und Entwicklungen
Die Daten zu Gender Pay Gap beruhen auf Erhebungen, die seit 2022 auf einer neuen Verdiensterhebung basieren und nun jährlich veröffentlicht werden können. So fiel im Jahr 2023 der unbereinigte Gender Pay Gap auf 18 %, was bedeutet, dass Frauen pro Stunde 18 % weniger verdienen als Männer. Diese Zahl reflektiert strukturelle Unterschiede sowie unterschiedliche Arbeitszeiten, die ebenfalls zu einem Gender Hours Gap von 18 % führten. Im Jahr 2023 arbeiteten Frauen im Durchschnitt 121 Stunden monatlich, Männer hingegen 148 Stunden.
Kombiniert man die verschiedenen Indikatoren, zeigt sich ein solcherart komplexes Bild der Verdienstunterschiede. Die Erwerbsquote lag 2022 bei 73 % für Frauen und 81 % für Männer, was einen Gender Employment Gap von 9 % ergibt. Der Gender Gap auf dem Arbeitsmarkt, der verschiedene Ursachen der Verdienstungleichheit abbildet, hat sich von 45 % im Jahr 2014 auf 39 % im Jahr 2023 verringert. Diese Statistik spiegelt unter anderem einen Anstieg der Erwerbsbeteiligung von Frauen wider, die von 69 % auf 73 % gestiegen ist.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass trotz eines leichten Rückgangs des Gender Pay Gaps und einer Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen signifikante Herausforderungen in der Gleichstellung der Geschlechter bestehen. Die Ergebnisse der Analysen sind ein Aufruf zur weiteren Forschung und zum Handeln, um die Verdienstunterschiede nachhaltig abzubauen.