Am 3. März 2025 verstarb Bernhard Vogel, ein bedeutender Politiker und ehemaliger Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen, im Alter von 92 Jahren. Vogel wurde am 19. Dezember 1932 in Göttingen geboren und wuchs in einem bürgerlichen Elternhaus auf. Sein Vater war Professor für Tierzucht und Milchwirtschaft in Gießen, wodurch die Familie in die hessische Stadt zog, wo Vogel seine Kindheit verbrachte.
Besonders prägend für seine Jugend war die Gießener Bombennacht am Nikolaustag 1944, während der er Luftangriffe miterlebte und das elterliche Haus ausgebombt wurde. Diese traumatischen Erlebnisse aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs begleiteten ihn ein Leben lang. Vogel besuchte das Landgraf-Ludwigs-Gymnasium (LLG) in Gießen, war dort Messdiener in der katholischen Gemeinde St. Bonifatius und blieb bis ins hohe Alter mit seinen ehemaligen Klassenkameraden verbunden.
Werdegang und politische Karriere
Nach dem Umzug der Familie nach München im Jahr 1949 absolvierte Vogel sein Abitur am Maximiliansgymnasium. Er engagierte sich in der katholischen Jugendarbeit und begann ein Studium der Soziologie, Geschichte und Volkswirtschaft an der Universität Heidelberg. Dort wurde er stark von bedeutenden Lehrenden wie Dolf Sternberger und Alfred Weber geprägt. Nach der Promotion 1960 trat Vogel in die CDU ein und wurde aktiv in der Jungen Union.
In der Folge übernahm er mehrere politische Ämter. Ab 1967 war er Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Pfalz und 1974 wurde er Landesvorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz. 1976 wurde er Kultusminister und 1979 bis 1983 auch Bevollmächtigter für kulturelle Angelegenheiten der Bundesrepublik Deutschland. Schließlich wurde er am 2. Dezember 1976 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, ein Amt, das er bis November 1988 innehatte.
Vogel kämpfte bis zu seinem Rücktritt als Ministerpräsident nach einem innerparteilichen Streit um seine politische Karriere und wurde 1992 zum Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen gewählt. Dieses Amt bekleidete er bis Juni 2003. Besonders markant war sein Engagement in der Konrad-Adenauer-Stiftung, wo er von 1989 bis 1993 Vorsitzender war. Später wurde er Ehrenvorsitzender.
Persönliches Engagement und Vermächtnis
Vogels persönliche und politische Werte waren stark von seiner konfessionsgemischten Erziehung geprägt. Sein Vater war Evangelischer, während seine Mutter katholisch war. Als Förderer der Eule-Orgel in St. Bonifatius zeigte er nicht nur seine Verbundenheit zu seiner Heimatstadt, sondern auch zu seinen Wurzeln. Er sprach bei verschiedenen Veranstaltungen, darunter auch bei Jubiläumsfeiern des LLG.
Manuel Lösel, ein ehemaliger Schulleiter des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums, beschrieb Vogel als offenen und herzlichen Menschen, mit dem es einen regelmäßigen Austausch gab. Auch im hohen Alter blieb Vogel geistig rege und erinnerte sich oft an seine Kindheit in Gießen sowie an die Erlebnisse des Krieges.
Bernhard Vogel hinterlässt ein umfangreiches politisches Erbe und einen bleibenden Einfluss auf die politische Landschaft in Deutschland. Er starb in Speyer und hinterlässt ein Vermächtnis, das von seinem Engagement für demokratische Werte und politische Bildung geprägt ist. Über sein Leben und Wirken gibt es umfassende Informationen, unter anderem bei der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung sowie auf der Wikipedia-Seite über Bernhard Vogel.