Am Sonntagabend trat der bekannte Kabarettist Jochen Malmsheimer in der Kongresshalle Gießen auf. Sein neues Programm trägt den einprägsamen Titel „Statt wesentlich die Welt bewegt, hab ich wohl nur das Meer gepflügt“. Mit viel Witz und Charme beschäftigt sich Malmsheimer in seiner Darbietung mit Themen wie dem Alter, dem Sport und der Kunst. Dabei gelingt es ihm, sowohl humorvolle als auch nachdenkliche Momente zu schaffen.
Malmsheimer beginnt seine Show mit einer provokanten Frage: Warum beginnt die Woche am Montag? Diese alteingesessene deutsche Praxis, die seit 1976 gilt, dient ihm als Aufhänger für den Einstieg in sein persönliches „Montage-Buch“, welches er nutzt, um die Schwierigkeiten des Wochenanfangs zu reflektieren. In Anbetracht der Pandemie und des eigenen Älterwerdens zeigt er sich selbstironisch und vergleicht sich mit einer alternden Ulme.
Kritische Betrachtungen des Älterwerdens
Ein zentraler Punkt seiner Darbietung sind die veränderten Glückwünsche, die er anlässlich seines 60. Geburtstags erfahren hat. Während früher Lebensfreude im Vordergrund stand, konzentrieren sich die heutigen Gratulationen vor allem auf Gesundheit. Auch der sportliche Ratschlag seines Arztes stößt auf Malmsheimers humorvolles Unverständnis, da er Sportverletzungen als gefährlich erachtet. Um nicht ganz untätig zu sein, hat er ein E-Bike, das er jedoch eher als unpraktisch empfindet und an dessen Nutzbarkeit seine eigenen Erfahrungen geknüpft sind.
Eine Fahrradtour führt ihn zum Arzt, was ihn dazu bringt, mit seinem „Gesamtwerk“ und seinem „persönlichen Unvermögen“ zu reflektieren. Diese humorvollen Ausschweifungen blitzen jederzeit auf und ziehen das Publikum in ihren Bann.
Kunst und deren Bedeutung
Im Verlauf seines Programms widmet sich Malmsheimer den tiefgründigen Fragen der Kunst. Er vergleicht diese mit dem Mond, der zwar fern und unerreichbar ist, jedoch viele Rätsel aufwirft. Auf diese Weise gelingt es ihm, auch Themen wie Radfahren und deren Verbindung zur Kunst zu beleuchten, ohne in den Bereich der geschützten Pflanzenarten abzudriften.
Malmsheimer hat im Laufe seiner über 20-jährigen Karriere eine eigene Kunstform des epischen Kabaretts entwickelt. Sein Stil basiert sowohl auf geschriebenem als auch gesprochenem Wort, wobei er bewusst auf Pantomime verzichtet. Neben seinem derzeitigen Programm hat er viele andere Bühnenätter produziert, die einen deutlichen Einblick in sein komödiantisches Schaffen geben.
Besonders hervorzuheben sind die Auszeichnungen, die Malmsheimer für seine Arbeit erhalten hat, darunter der Deutsche Kleinkunstpreis, der Deutsche Kabarettpreis und der Bayerische Kabarettpreis. Seit 2000 ist er vornehmlich als Solokünstler aktiv und hat sich in der deutschen Kabarettszene einen festen Platz erobert. Er bleibt eine einflussreiche Stimme im deutschen Humor.
Nachdem er das Publikum mit seiner lockeren Art unterhalten hat, schließt er mit den Worten: „Wenn’s funzt, ist’s Kunst.“ Somit nimmt er die Zuschauer mit auf eine unterhaltsame Reflexion über das Leben, die Kunst und das, was uns alle bewegt.
Malmsheimer ist nicht nur in Gießen aufgetreten, sondern hat auch in vielen weiteren Städten sein Publikum begeistert. Über seine aktuellen Tourdaten und vergangene Auftritte gibt es auf seiner offiziellen Website weitere Informationen. Damit wird deutlich, dass er auch zukünftig ein wichtiger Teil der deutschen Kabarettlandschaft bleibt.