Am Freitag wird die A49 für den Verkehr freigegeben. Das letzte Teilstück der Autobahn, das etwa 31 Kilometer lange Stück zwischen Schwalmstadt und dem Ohmtal-Dreieck an der A5, ist nach vier Jahren intensiver Bauzeit fertiggestellt worden. Diese feierliche Eröffnung wird in der Stadthalle Stadtallendorf mit einer Feierstunde gefeiert. Erwartet werden bis zu 35.000 Fahrzeuge pro Tag auf der neuen Strecke, die eine schnellere Verbindung zwischen Kassel und Gießen herstellen soll und gleichzeitig die stark frequentierten Autobahnen A7 sowie A5 entlasten könnte. Die genaue Uhrzeit der Verkehrsfreigabe wurde von der Deutschen Einheit Fernstraßenplanungs- und -baugesellschaft mbH (DEGES) jedoch nicht bekannt gegeben.
Mit der Freigabe der A49 hat sich ein langwieriger und umstrittener Prozess zum Lückenschluss dem Ende zugeneigt. Der Ausbau des Autobahnabschnittes war von massiven Protesten begleitet, insbesondere im Dannenröder Forst, wo Klimaaktivisten gegen die Rodungen Widerstand leisteten. Diese Proteste führten dazu, dass Bubäume und Umweltschutzbedenken den Baujahrelang verzögerten. Am 8. Dezember 2020 fiel schließlich der letzte Baum in diesem Gebiet, was den Beginn der Bauarbeiten ermöglichte.
Umstrittene Proteste und Konflikte
Die Proteste waren teils sehr heftig. Zahlreiche Klimaaktivisten hatten sich in Baumhäusern verschanzt, um die Rodungen zu verhindern, was zu einem massiven Polizeieinsatz führte. Über 100.000 Polizeibeamte waren im Einsatz, und die Kosten für diesen Einsatz beliefen sich auf mehr als 30 Millionen Euro. In der Endphase der Bauarbeiten konzentrierte sich die Projektgesellschaft DEGES auf die restlichen Arbeiten, die Fahrbahn-Markierungen, Beschilderungen, Schutzplanken sowie Renaturierungen und Schutzzäune umfassten. Insgesamt wurden rund 85 Hektar Wald gerodet, davon 27 Hektar im Dannenröder Forst.
Jakob Migenda, der Landesvorsitzende der Partei Die Linke Hessen, hat klar Stellung bezogen und erklärt, dass die Autobahn nicht benötigt werde. Stattdessen befürwortet er Investitionen in den Ausbau von Bus und Bahn. Auch die Linke plant eine Beteiligung an den Protesten gegen die Eröffnung der A49 in Stadtallendorf, was zeigt, dass das Thema auch nach der Baufreigabe weiterhin hochumstritten bleibt.
Wirtschaftliche Aspekte der A49
Die Bürgermeisterin von Homberg/Ohm sieht in der neuen Autobahn stetige wirtschaftliche Vorteile, insbesondere im Hinblick auf Zuzug und Tourismus. Der Lückenschluss der A49 ist nicht nur für die Vernetzung von Wirtschaftsräumen wichtig, sondern könnte auch die regionale Infrastruktur auf mehrere Arten verbessern. Die Autobahn gilt als wichtige Verbindung für die Region, die mit Stadtallendorf rund 13.000 Arbeitsplätze umfasst.
Die Bauarbeiten, die in den März 2021 begonnen hatten, kosteten insgesamt 1,45 Milliarden Euro und wurden als Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP) durchgeführt. Trotz der Fortschritte und der baldigen Eröffnung ist die Diskussion um Umwelt- und Klimaschutz sowie die Notwendigkeit solcher Großprojekte noch lange nicht abgeschlossen. Proteste gegen die Verkehrsfreigabe sind für den Freitag geplant, was weiteren Druck auf die Verantwortlichen ausüben könnte.