Die Gemeinde Langgöns sieht sich angesichts eines Haushaltsdefizits von 2,7 Millionen Euro gezwungen, erhebliche Steuererhöhungen vorzuschlagen. In einem aktuellen Entwurf der schwarz-grünen Koalition wird eine dreifache Erhöhung der Grundsteuern A und B sowie der Gewerbesteuer auf jeweils 395 Prozentpunkte angestrebt. Dies stellt eine signifikante Steigerung dar, da die gegenwärtigen Hebesätze für die Grundsteuern bei 332 und 365 Prozentpunkten liegen und die Gewerbesteuer bei 370 Prozentpunkten verankert ist, wie giessener-allgemeine.de berichtet.
Diese Strategie ist Teil eines umfassenderen Plans, der auch Änderungen der Kita-Betreuungsgebühren mit sich bringt: Ab dem 1. März wird der Stundensatz von 1 Euro auf 1,10 Euro angehoben. Zudem steigt das Essensgeld in Kitas von 3,50 Euro auf 4 Euro. Die Erhöhung dieser Gebühren soll zusammen mit den Steueränderungen zusätzliche Mehreinnahmen von mindestens 1,6 Millionen Euro im Finanzhaushalt generieren. Über diese Maßnahmen hinaus plant die Gemeinde eine Verschiebung von Investitionen in Höhe von knapp 1,8 Millionen Euro, um finanzielle Spielräume zu schaffen.
Finanzielle Maßnahmen und Investitionsverschiebungen
Das geplante Steuerpaket wird voraussichtlich in der kommenden Woche von der Gemeindevertretung beschlossen. Laut gewerbesteuer.net erwartet die Gemeinde durch die Erhöhung der Gewerbesteuer allein Einnahmen in Höhe von etwa 445.946 Euro. Durch die Anhebung der Grundsteuern wird mit zusätzlichen 179.575 Euro gerechnet. Diese Maßnahmen decken jedoch nicht das gesamte Defizit, weshalb ggfs. Rücklagen mobilisiert werden müssen.
Zu den geplanten Investitionen, die auf 2026 verschoben wurden, zählen unter anderem die Sanierung der Kleebachbrücke in Niederkleen und die Modernisierung des Sirenen-Warnsystems. Die gewünschte Erneuerung der Dachflächen der Karl-Zeiß-Sporthalle soll ebenfalls in das nächste Jahr verschoben werden. Zudem wird die ursprüngliche Planung für die Ortsdurchfahrt von 275.000 Euro auf 100.000 Euro drasti sch reduziert.
Die Herausforderungen, vor denen Langgöns steht, sind nicht isoliert; sie spiegeln eine weit verbreitete Problematik wider, die viele Kommunen in Deutschland betrifft. Laut dstgb.de haben die kommunalen Spitzenverbände auf die dauerhafte Schieflage der Kommunalfinanzen hingewiesen. Insbesondere wird ein Rückgang der kommunalen Investitionen ab 2025 erwartet, was enorme Konsequenzen für die Instandhaltung bestehender Infrastruktur und die zukünftige Entwicklung hat.
Die Ursachen dieser finanziellen Engpässe sind breit gefächert. Unerwartete Inflation, steigende Fallzahlen im Sozialbereich sowie erhöhte Kosten haben die Haushalte der Kommunen stark belastet. Bei dieser finanziellen Lage muss Langgöns abwägen, wie es mit seinen Ressourcen umgeht und gleichzeitig die grundlegenden Bedürfnisse der Bürger aufrechterhält. Die Entscheidung, pauschale Kürzungen vorzunehmen, wird von mehreren Mitgliedern der Gemeindevertretung und dem Kämmerer kritisch betrachtet und könnte zu weiteren Diskussionen führen.