In der hessischen Gemeinde Lollar wird die betroffene Familie Schnepp von einer schweren Brandserie heimgesucht. Seit September 2024 kam es auf ihrem Hof fünfmal zu verheerenden Feuern, die einen Gesamtschaden von über zwei Millionen Euro verursachten. Der jüngste Vorfall ereignete sich in der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 2025, als eine komplette Maschinenhalle, das Herzstück des Familienbetriebs, in Flammen aufging. Glücklicherweise gab es bei den Bränden keinen Personenschaden, jedoch erhebliche materielle Verluste.
Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und geht in allen Fällen von Brandstiftung aus. Ein 21-jähriger Tatverdächtiger wurde zwar festgenommen, jedoch mangels Haftgründen wieder freigelassen. Bürgermeister Jan-Erik Dort äußerte vorsichtige Erleichterung über die Festnahme, zeigte sich jedoch verwundert über die schnelle Freilassung des Verdächtigen. Der Verdächtige steht im Verdacht, für alle fünf Brände verantwortlich zu sein, die in einem Zeitraum von vier Monaten auf dem Hof stattfanden.
Emotionale Belastungen der Familie
Die Familie Schnepp, die den Hof generationenübergreifend bewirtschaftet und vier Festangestellte beschäftigt, ist emotional stark belastet. Die Tochter Elisabeth Schnepp beschreibt ihre Gefühle als eine Mischung aus Entsetzen, Wut, Trauer und einer leisen Hoffnung auf Besserung. „Wir müssen positiv denken und uns auf das Gute konzentrieren“, betont sie. Der Betrieb hat sich auf Grünland- und Getreidebau sowie eine kleine Mutterkuh-Herde spezialisiert, die nun in Gefahr ist.
Die Situation wurde durch die Beschreibung der Maschinenhalle, die teils einsturzgefährdet ist, noch verschärft. Aufgrund der Brände müssen Landmaschinen und ein Ersatzteillager ersetzt werden, was die Familie zusätzlich belastet. Trotz der widrigen Umstände haben die Schnepps die Initiative ergriffen und eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um die finanziellen Folgen der Brände abzufedern. Ein Spendenkonto wurde eingerichtet, und die Betroffenen appellieren an die Solidarität der Gemeinschaft.
Ermittlungen und Unterstützung
Brandermittler der Kriminalpolizei sowie Experten des Landeskriminalamtes sind mit der Untersuchung des Falles betraut. Unterstützung erhalten sie dabei vom Technischen Hilfswerk (THW) und dem Bauamt des Landkreises Gießen, da die Halle akut einsturzgefährdet ist. Bei der Festnahme des Tatverdächtigen wurden Datenträger sichergestellt, was möglicherweise neue Hinweise auf die Hintergründe der Brandstiftung liefern könnte. Die Ermittlungen gegen den 21-Jährigen dauern an.
Insgesamt zieht der Vorfall nicht nur die Aufmerksamkeit der örtlichen Gemeinde auf sich, sondern wirft auch ein Licht auf die tiefgreifenden psychologischen Motive, die Brandstifter antreiben können. Laut Experten können solche Taten sowohl aus persönlicher Frustration als auch aus dem Wunsch nach Aufmerksamkeit entstehen, was die Komplexität des Phänomens eindringlich verdeutlicht. Damit wird deutlich, dass nicht nur die körperlichen Schäden bedeutend sind, sondern auch die seelischen Belastungen, unter denen die Familie Schnepp leidet.
Die nächsten Schritte sind entscheidend. Während die Schnepps sich auf den Wiederaufbau und den Schutz ihres Hofes konzentrieren, bleibt die Frage im Raum, was die Zukunft für den traditionsreichen Familienbetrieb bringt. Bislang zeigt sich die Familie optimistisch, doch der Weg zur Normalität wird steinig sein.