Am 31. Januar 2025 wurde an der Clemens-Brentano-Europaschule (CBES) in Lollar ein Makerspace eingeweiht, der den Schülerinnen und Schülern neue technische Möglichkeiten eröffnet. Anna Sauer und Fiona Kern, Schülerinnen der zehnten Klasse, nutzen bereits die bereitgestellten Tablets, um Radumdrehungen für einen Roboter zu berechnen. Diese digitale Werkstatt ist Teil eines innovativen Projekts, das durch das MINT-Innovationsbudget des Landkreises Gießen ins Leben gerufen wurde. Das Budget steht allen 51 Schulen im Landkreis zur Verfügung und beläuft sich im Jahr 2024 auf insgesamt rund 273.000 Euro.
Das Ziel dieses Budgets ist es, die praktische Bildung in den MINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – zu fördern. Bei der Einweihungsfeier äußerte Schuldezernent Christopher Lipp die Notwendigkeit, das Interesse junger Menschen an MINT-Ausbildungen zu wecken. Die Schulen können mit dem Innovationsbudget eine Vielzahl technischer Geräte anschaffen, darunter Robotik-Sets, VR-Brillen und 3D-Drucker, die auf die jeweiligen schulischen Konzepte abgestimmt sind. Für den Makerspace an der CBES wurde eine Investition von etwa 42.800 Euro bereitgestellt.
Fachkräftemangel in den MINT-Berufen
Trotz solcher Initiativen bleibt der Fachkräftemangel im MINT-Bereich ein drängendes Problem. Aktuell sind in Deutschland im MINT-Sektor mehr als 209.000 Stellen unbesetzt. Besonders groß sind die Engpässe in den Energie- und Elektroberufen mit 68.600 unbesetzten Stellen, gefolgt von Maschinen- und Fahrzeugtechnik mit 41.500 sowie Bauberufen mit 30.800 offenen Positionen. Diese Lücken in der Fachkräftesicherung beeinträchtigen die Innovationsfähigkeit und das Wachstum der deutschen Wirtschaft erheblich, wie der Website Arbeitgeber.de berichtet.
Ein Grund für diesen Mangel ist der demografische Wandel in Deutschland, der zusammen mit einer sinkenden Anzahl an MINT-Qualifikationen zukünftige Herausforderungen schafft. Während andere Länder wie Japan, Korea und die USA besser aufgestellt sind, zeigen die Unternehmen in Deutschland, dass 44% von ihnen durch diesen Fachkräftemangel in ihren Digitalisierungsbemühungen gebremst werden.
Maßnahmen zur Stärkung der MINT-Bildung
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind umfassende Maßnahmen erforderlich. Dazu zählen eine klischeefreie Berufs- und Studienorientierung, insbesondere für Frauen, die gezielte Weiterbildung von MINT-Kräften sowie eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für den späteren Renteneintritt. Ebenso ist es wichtig, die frühkindliche Bildung und hochwertige Ganztagsangebote auszubauen, um dem Nachwuchs eine starke Grundlage zu bieten.
Die Initiativen zur MINT-Förderung sind wichtig, da MINT-Berufe entscheidend für technologische Fortschritte in Bereichen wie IT, Ingenieurwesen, Medizintechnik und erneuerbare Energien sind. Ingenieure, Informatiker, Mathematiker und Naturwissenschaftler spielen eine zentrale Rolle in der Produktentwicklung und Innovation.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass, während der Makerspace an der CBES in Lollar einen wertvollen Beitrag zur MINT-Bildung leistet und die Neugier junger Menschen wecken soll, gleichzeitig nachhaltige Anstrengungen nötig sind, um die Lücken im Fachkräfteangebot im MINT-Bereich zu schließen. Das digitale Zeitalter erfordert eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen, Politik und Wirtschaft, um die Herausforderungen des Fachkräftemangels erfolgreich zu bewältigen.