Das Liebig-Museum in Gießen steht vor einer bedeutenden Erneuerung. Nach einem verheerenden Brand im historischen Hörsaal, der durch einen technischen Defekt verursacht wurde und zu Schäden in Höhe von etwa einer halben Million Euro führte, sind umfangreiche Umbauarbeiten im Gange. Diese begannen am 6. Januar 2025, und die Verantwortlichen planen, das Museum im September 2025 wiedereröffnen zu können. Diese Informationen wurden umfassend von Giessener Anzeiger zusammengetragen.
Der Brand hatte insbesondere den historischen Hörsaal und das Labor aus dem 19. Jahrhundert erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Der Hörsaal, der als Geburtsstätte der modernen Chemie gilt, und der Experimentiertisch wurden vollständig zerstört. Glücklicherweise sind einige Arbeiten bereits abgeschlossen, darunter die Reinigung von beschädigten Büchern und Büsten. Tische und Stühle müssen restauriert werden, während der Putz erneuert wird. Modernisierungsmaßnahmen umfassen auch die Erneuerung der Elektrik und des Heizungssystems sowie Arbeiten an Fenstern, Dach und Fassade. Dies berichtete Hessenschau.
Nachhaltige Energieversorgung
Im Zuge der Sanierungsarbeiten wird das Liebig-Museum auf umweltschonende Fernwärme umgestellt, die von den Stadtwerken Gießen (SWG) bereitgestellt wird. Diese Entscheidung fiel noch vor dem Brand, sodass der Hausanschluss bereits im Sommer 2023 installiert wurde. Die neue Heizungsversorgung ersetzt elf Nachtspeicheröfen und drei Gasthermen und bietet zahlreiche Vorteile: Sie steigert die Sicherheit in der Energiepolitik, erfüllt gesetzliche Anforderungen und reduziert den Wartungsaufwand erheblich, was eine Entlastung für das Museumspersonal bedeutet.
Der Vorsitzende der Justus Liebig-Gesellschaft, Prof. Gerd Hamscher, äußerte sich optimistisch über die Fortschritte des Projekts. Neben der technischen Modernisierung verfolgt der am Museum entwickelte Masterplan das Ziel, das historische Erbe zu bewahren, während gleichzeitig moderne Technik integriert wird. Dies ist besonders wichtig für die langfristige Attraktivität des Museums, das Teil des Programms „Historische Stätten der Chemie“ der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist.
Ein Blick in die Zukunft
Die Rückkehr zur Normalität könnte auch die Wiederbelebung der beliebten Experimentalvorlesungen mit sich bringen, die zuvor im Museum stattfanden und von Schulklassen sowie Chemiekennern geschätzt wurden. Auch Angela Merkel nahm 2021 an einer solchen Veranstaltung im Liebig-Museum teil. Momentan ist das Museum noch geschlossen, bietet jedoch alternative Veranstaltungen mit dem Titel „Liebig to go“ an. Eine digitale 360-Grad-Tour ermöglicht Interessierten einen Vorgeschmack auf das, was sie erwartet, auch wenn die virtuelle Tour nur die Zeit vor dem Brand widerspiegelt.
Vor der Schließung war das Liebig-Museum ein wichtiger Bildungs- und Kulturort. Es wird von Mitgliedsbeiträgen, Eintrittsgeldern, Mieten und Spenden finanziert, die für die umfangreichen Renovierungsarbeiten dringend benötigt werden. Die historische Bausubstanz erfordert große finanzielle Anstrengungen, um die wertvolle Institution zu erhalten und weiter zu entwickeln, was auch in der Broschüre „Justus von Liebig“ dokumentiert ist, die im Museumsshop erhältlich ist, sowie durch Arbeiten, die in der Vergangenheit von der GDCh gewürdigt wurden.