Am 5. Februar 2025 wird das traditionsreiche Café Müller in Bad Nauheim sein 125-jähriges Bestehen feiern. Gegründet von Franz Josef Müller im Jahr 1900, hat sich das Café als feste Größe in der Region etabliert. Seine lange Geschichte ist geprägt von familialem Engagement, Kulinarik und einer tiefen Verwurzelung in der Bad Nauheimer Gemeinschaft. Heute wird das Café von Susanne Grimmel, geborene Humboldt, geleitet, die den Betrieb seit 15 Jahren zusammen mit ihrem inzwischen verstorbenen Bruder Matthias führte. Nach dessen Tod vor fünf Jahren führt sie das Familienunternehmen allein mit einer engagierten Mannschaft von 20 Mitarbeiterinnen, die eine familiäre Atmosphäre gewährleisten.
Der Ursprung des Cafés reicht zurück zu Franz Josef Müller, der in Koblenz geboren wurde und als Konditormeister in Frankfurt und Tübingen ausgebildet wurde. In seinen frühen Jahren übernahm er zunächst das Café Fritz am Aliceplatz 3, bevor er ins Krammsche Haus am Aliceplatz 6 umzog. In den 1920er Jahren erfreute sich das Café großer Beliebtheit und wurde als „Schatzkasten“ bezeichnet. Zu dieser Zeit bot das Café 80 Außensitzplätze und wuchs über die Jahre zu einem geschätzten Ort für die Bad Nauheimer Bürger.
Von der Tradition zur Innovation
Das Cafe Müller hat sich der Bewahrung von Traditionen verschrieben, gleichzeitig aber auch neue Wege beschritten, um den hohen Standard zu halten und weiter auszubauen. Auf der Speisekarte finden sich exquisite Torten, Teegebäck, Pralinen sowie Hochzeitstorten, allesamt aus eigener Konditorei hergestellt. Eine individuelle Beratung und Planung für besondere Anlässe ist ebenfalls Teil des Angebots, was zeigt, wie sehr man im Café Wert auf Qualität und Kundenzufriedenheit legt.
Im Kontext der Kaffeehauskultur, die seit Jahrhunderten existiert, stellt das Café Müller eine lokale Institution dar. Ursprünglich aus dem Osmanischen Reich stammend, haben Kaffeehäuser eine lange Geschichte als Treffpunkte für Geschäftsleute, Künstler und Intellektuelle. Die Bedeutung dieser Orte als Zentrum des sozialen Austauschs hat bis in die moderne Zeit Bestand, und Café Müller trägt aktiv zu dieser Tradition bei.
Besondere Wendepunkte in der Geschichte des Cafés umfassen die Zeit des Zweiten Weltkriegs, als es als „Enlisted Men’s Mess“ beschlagnahmt wurde und täglich etwa 140 Soldaten versorgte. Nach dem Krieg übernahmen Franz-Karl Müller und seine Frau Emmy das Café und setzten dessen Geschichte fort. Im Jahr 2000 konnte das Café stolz auf sein 100-jähriges Bestehen zurückblicken und feierte dieses Jubiläum mit einer umfassenden Renovierung. Bei der jüngsten Renovierung zum 125. Geburtstag wurde das Interieur im eleganten Jugendstil erhalten, während der Fußboden erneuert wurde.
Insgesamt spiegelt das Café Müller nicht nur eine reiche Tradition wider, sondern zeigt auch, dass Veränderung und Innovation Hand in Hand gehen können. Die Herausforderung, alte Traditionen zu bewahren und gleichzeitig neue Wege zu finden, ist eine ständige Aufgabe, die Susanne Grimmel mit Bravour meistert. Ihre Philosophie, die Familientradition hochzuhalten und dabei die Qualität der Produkte stets zu verbessern, stellt sicher, dass das Café Müller auch in Zukunft ein beliebter Anlaufpunkt bleiben wird.