Am Donnerstag, den 6. Oktober 2023, ereignete sich in einer Schule in der Berliner Straße in Groß-Gerau ein Vorfall, bei dem ein 14-jähriger Schüler verdächtigt wird, Pfefferspray eingesetzt zu haben. Dieser Einsatz von Reizgas führte dazu, dass das Schulgebäude vorübergehend geräumt werden musste, nachdem mehrere Schülerinnen und Schüler über Atemwegsreizungen klagten und vor Ort medizinisch betreut wurden. Glücklicherweise war keine hospitalisierte Behandlung erforderlich. Die Polizei hat das verwendete Spray sichergestellt und ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung. Dies berichtet rheinmainverlag.de.
Der Vorfall zeigt auf besorgniserregende Weise einen Trend zu, der in den letzten Jahren in Schulen in Deutschland zu beobachten ist. Daten der sueddeutschen.de belegen, dass die Zahl der registrierten Angriffe mit Reizgas und Pfefferspray in Schulen in Baden-Württemberg gestiegen ist. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 58 solcher Angriffe gemeldet, ein Anstieg von 51 Fällen im Vorjahr. Etwa zwei Drittel der Vorfälle werden inzwischen als Körperverletzung gewertet, viele sogar als gefährliche oder schwere Körperverletzung.
Verstädterung von Vorfällen und Zunahme der Angriffe
Die tatsächliche Zahl der Vorfälle könnte noch höher sein, da nicht alle Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst dokumentiert sind und viele Vorfälle nicht gemeldet werden. In der letzten Erhebung der swp.de wurden 69 Personen als tatverdächtig erfasst, darunter 45 Jugendliche und 20 Kinder. 110 Opfer erlitten leichte Verletzungen, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 28 Verletzten darstellt. Angriffe mit Reizgas fanden dabei in verschiedenen Städten statt, darunter Mannheim, Weingarten und Bühlertann.
Ein leicht besorgniserregender Aspekt ist, dass Reizgase und Pfeffersprays legal in Geschäften und Online-Shops verkauft werden, solange sie als Tierabwehrspray gekennzeichnet sind. Diese Regelungen ermöglichen es Jugendlichen, auf solche Produkte zuzugreifen, was möglicherweise zu einem Anstieg solcher Vorfälle beiträgt. Polizei und Experten warnen, dass der Einsatz von Pfefferspray gegen Menschen nur im äußersten Notfall erlaubt ist, während Gründe für die Angriffe oft in Scherzen, Mutproben oder dem gewünschten Unterbrechen von Prüfungen zu finden sind.
Forderungen nach Maßnahmen und Lösungen
In Anbetracht der steigenden Zahl an Vorfällen fordert die SPD eine Erhöhung des Mindestalters für den Kauf von Reizstoffsprühgeräten von 14 auf 16 Jahre sowie eine verstärkte Präsenz von Sozialarbeitern an Schulen. Zudem kritisiert die Deutsche Polizeigewerkschaft die gegenwärtigen Maßnahmen der Landesregierung als unzureichend. Sie regt an, über die Integration von Sicherheitskräften in Schulen nachzudenken, um eine sicherere Lernumgebung zu schaffen.