Ärzte in Deutschland, insbesondere in Hessen, warnen vor einer besorgniserregenden Welle von Lungenentzündungen, die durch Mykoplasmen und Chlamydien verursacht werden. Diese beiden Bakterien sind häufige Erreger von Atemwegsinfekten und können schwere Verläufe nach sich ziehen, die zu ernsthaften Lungenentzündungen führen. Dr. Martin Ebel, ein Allgemeinmediziner aus Bad Hersfeld, unterstreicht die Hartnäckigkeit dieser Bakterien, die häufig lange Zeit asymptomatisch bleiben, was die Diagnose und Behandlung erheblich erschwert. Die Infizierten erkennen oft zu spät, dass sie ernsthaft erkrankt sind. Zudem besteht nur eine begrenzte Auswahl an Antibiotika zur Behandlung dieser Infektionen, jedoch derzeit kein Engpass bei den benötigten Medikamenten. Auch wenn die Behandlungsoptionen begrenzt sind, sind kritische Fälle nicht die Regel.[Fuldaer Zeitung] berichtet, dass die Zahl der Lungenentzündungen in Ebels Praxis im Winterquartal auf 40 bis 50 Fälle angestiegen ist, eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr.
Im Dezember 2024 wurden 15 bis 20 Patienten verzeichnet, die stationär behandelt werden mussten. Obwohl Dr. Ebel bemüht ist, Patienten ambulant zu behandeln, um die Krankenhäuser zu entlasten, gibt es Fälle, in denen Patienten sich nicht schwer krank fühlen, aber dennoch im Röntgenbild Auffälligkeiten zu erkennen sind. Es gibt keine Impfung gegen diese Erreger, was die Präventionsmaßnahmen umso wichtiger macht.
Symptome und Komplikationen
Atemwegsinfektionen durch Mykoplasmen, insbesondere durch die Spezies Mycoplasma pneumoniae, zeigen Symptome, die einer Erkältung oder Grippe ähnlich sind. Diese können zu Lungenentzündungen führen und treten häufig bei jüngeren Patienten auf. Die Inkubationszeit beträgt zwischen 2 und 4 Wochen, in denen die Ansteckungsgefahr durch Tröpfcheninfektion hoch ist. Laut [Medical Tribune] ist die klinische Ausprägung von Mykoplasmen-Infektionen äußerst variabel, von asymptomatisch bis hin zu schweren Verlaufsformen, die neurologische Störungen wie Enzephalitis mit sich bringen können.
Zur Diagnostik wird häufig eine konventionelle Röntgenaufnahme des Thorax empfohlen, da Röntgenbilder retikulo-noduläre Veränderungen zeigen können. Labordiagnostik ist essenziell, da die Leukozytenzahl meist im Normbereich liegt, während der CRP-Wert erhöht sein kann. Mykoplasmen-Infektionen werden mittels PCR-Tests aus Nasopharyngealsekret oder Sputum nachgewiesen. Serologische Tests zur Antikörperbestimmung können ebenfalls zur Diagnose beitragen, insbesondere wenn der Verlauf subakut ist.
Behandlung und Prävention
Die Behandlung von Mykoplasmen-bedingten Lungenentzündungen erfolgt in der Regel mit spezifischen Antibiotika wie Makroliden oder Tetrazykline. Bei schweren Verläufen sind Fluorchinolone als Reserve vorgesehen. Eine symptomatische Behandlung der leichteren Atemwegserkrankungen wird oft empfohlen, während die Erregerdiagnostik in diesen Fällen nicht immer erforderlich ist. Zudem ist die Berücksichtigung von Resistenzen gegen Makrolide besonders in Asien von Bedeutung, da dies die Behandlungsmöglichkeiten einschränken könnte. Bei schweren Verläufen oder wenn die Patienten nicht auf die erste Antibiotikagabe ansprechen, sollte eine Prüfung der Erregerempfindlichkeit erfolgen.[Medicover Hospitals] erläutert, dass Mykoplasmen keine Zellwände besitzen, was sie gegen viele gängige Antibiotika resistent macht.
Um Mykoplasmen-Infektionen vorzubeugen, sind gute Hygienepraktiken unabdingbar. Dazu gehören Händewaschen, Abstand halten sowie das Tragen von Masken in überfüllten Umgebungen. Auch frische Luft, Sport im Freien und eine gesunde Ernährung stärken das Immunsystem. Dr. Ebel weist darauf hin, dass schwerwiegende Erkältungserkrankungen ernst genommen werden sollten, da sie potenziell andere Organe befallen können.