Ärzte in Deutschland, insbesondere in Hessen, warnen vor einer besorgniserregenden Zunahme von Lungenentzündungen, die durch Mykoplasmen und Chlamydien ausgelöst werden. Diese Bakterien sind häufige Erreger von Atemwegsinfekten und können zu schweren Krankheitsverläufen führen. Dr. Martin Ebel, Allgemeinmediziner in Bad Hersfeld, hebt die Hartnäckigkeit dieser Bakterien hervor und darauf hin, dass es nur eine begrenzte Auswahl an Antibiotika zur Verfügung steht, um diese Infektionen zu behandeln. Trotz der bestehenden Absicherung durch ausreichend Medikamente ist die Verzögerung bei der Erkennung einer ernsthaften Erkrankung ein ernst zu nehmendes Problem.
Besonders besorgniserregend ist, dass viele Menschen lange anhaltende Symptome wie Husten häufig nicht ärztlich abklären lassen. Bei Dr. Ebel hat sich die Anzahl der Lungenentzündungen im Winterquartal auf 40 bis 50 Fälle verdoppelt. Im Dezember mussten 15 bis 20 Patienten stationär behandelt werden. Die ambulante Behandlung wird bevorzugt, um die Krankenhäuser zu entlasten. Es wird vermutet, dass das vermehrte Auftreten von Atemwegsinfekten möglicherweise Nachwirkungen der Corona-Pandemie sind, da die soziale Isolation während dieser Zeit die Immunantwort geschwächt haben könnte.
Ursachen und Symptome von Lungenentzündungen
Mykoplasmen, insbesondere der Erreger Mycoplasma pneumoniae, sind bekannt dafür, alle drei bis fünf Jahre Erkrankungsgipfel auszulösen. Diese Infektionswelle tritt in Deutschland nicht isoliert auf. In anderen Ländern wie China und Japan beobachten Kliniken eine Überlastung durch Atemwegsinfekte, besonders Lungenentzündungen, was ebenfalls im Zusammenhang mit dem Ende der Corona-Pandemie steht. Während der Pandemie nachgelagerte Schutzmaßnahmen führten zu weniger Infektionen, die nun jedoch nachgeholt werden müssen.
Die Symptome einer Mykoplasmen-Infektion sind oft mild und können leicht mit einer Erkältung verwechselt werden. Typische Anzeichen sind trockener Husten, Fieber, Müdigkeit und Halsschmerzen. Im Gegensatz dazu verursachen pneumokokkale Lungenentzündungen hohe Fieber, Schüttelfrost und Atembeschwerden. Während Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene betroffen sein können, zeigen aktuelle Daten, dass die Zahl der atypischen Lungenentzündungen durch Mykoplasmen in den letzten Monaten weltweit zugenommen hat.
Präventive Maßnahmen zur Bekämpfung der Infektionen
Dr. Ebel empfiehlt präventive Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, Hygiene, Abstandhalten sowie das Tragen von Masken, um das Risiko einer Ansteckung zu verringern. Die Stärkung des Immunsystems sollte ebenso Priorität haben. Eine ausgewogene Ernährung, frische Luft und Sport im Freien sowie die Einnahme von Vitamin C können dabei hilfreich sein.
In Deutschland gab es 2023 bereits eine schwere RSV-Welle bei kleinen Kindern, und die Experten warnen vor einem möglichen Immunitätsverlust sowie veränderten saisonalen Mustern bei Atemwegsinfekten seit Beginn der Corona-Pandemie. Die Zunahme von Mykoplasmen-Infektionen könnte auf ein komplexes Zusammenspiel von Faktoren hindeuten, welches es dringend erfordert, die Bevölkerung über die Risiken aufzuklären und entsprechende Maßnahmen zur Bekämpfung zu ergreifen.
Die besorgniserregenden Trends bei Atemwegserkrankungen zeigen, dass trotz der vorteilhaften Impfungen gegen viele andere Krankheiten eine ernsthafte Bedrohung durch weniger bekannte aber hartnäckige Bakterien bleibt. Der Fokus auf frühzeitige Diagnosen und eine breite Aufklärung der Öffentlichkeit ist daher unerlässlich.
Für weiterführende Informationen zu Mykoplasmen und deren Behandlung können die Artikel von Fuldaer Zeitung und Helios Gesundheit konsultiert werden. Globale Trends und zusätzliche Informationen finden sich auch im Artikel auf fr.de.