Die Zahl der Krätze-Fälle nimmt in Deutschland besorgniserregend zu. Besonders betroffen sind die Landkreise Hersfeld-Rotenburg und Fulda, wo in letzter Zeit eine vermehrte Diagnosenanzahl registriert wurde. Das Gesundheitsamt des Landkreises Hersfeld-Rotenburg berichtet, dass diese ansteckende Hauterkrankung, verursacht durch den Parasiten Sarcoptes scabiei, vor allem im Winter häufiger auftritt. Dies lässt sich auf die engere Kontaktpflege in Gemeinschaftseinrichtungen wie Pflegeheimen oder Asylunterkünften zurückführen.
Krätze betrifft Menschen aller Altersgruppen und sozioökonomischen Schichten. Die Häufigkeit der Diagnosen wird durch die Überlebensfähigkeit der Milben auf Textilien begünstigt: Während bei Temperaturen von 34 Grad die Milben weniger als 24 Stunden überleben, schaffen sie bei über 50 Grad lediglich einige Minuten. Dies macht die Hygienepraktiken besonders wichtig.
Hygiene und Präventionsmaßnahmen
Ansteckungen häufen sich in Einrichtungen mit engem Kontakt. Um einer Verbreitung der Krankheit entgegenzuwirken, sind strikte Hygienemaßnahmen erforderlich. Patientinnen und Patienten sollten ihre Bekleidung, Bettwäsche und Handtücher täglich wechseln und diese mindestens bei 60 Grad waschen. Für nicht waschbare Textilien empfiehlt sich eine luftdichte Aufbewahrung über vier Tage. Zudem sollten Teppiche und Polster regelmäßig gründlich abgesaugt werden.
Der RKI-Ratgeber betont die Notwendigkeit, enge Kontaktpersonen der Erkrankten ebenfalls zu untersuchen und gegebenenfalls zu behandeln. Verdacht auf eine Infektion sollte zügig durch den Hausarzt oder Dermatologen mittels Auflichtmikroskopie bestätigt werden.
Therapie und Behandlung
Die Behandlung von Krätze erfolgt in der Regel durch die Anwendung von Cremes, die im Abstand von 10 bis 14 Tagen aufgetragen werden. In manchen Fällen sind zudem Tabletten erforderlich. Bei der gewöhnlichen Skabies kommt es zu starkem Juckreiz und charakteristischen Hauterscheinungen wie Milbengängen und Ekzemen, während die schwere Form der Krätze, die sogenannte Scabies crustosa, eine höhere Milbenlast mit weniger ausgeprägtem Juckreiz zeigt.
Bei der Diagnose ist es wichtig, zwischen Krätze und anderen Hauterkrankungen wie Ekzemen oder Psoriasis zu unterscheiden. Der RKI-Ratgeber empfiehlt eine medizinische Fachberatung und weist darauf hin, dass es keine spezifische Meldepflicht für Krätze gibt, jedoch eine Benachrichtigungspflicht in Gemeinschaftseinrichtungen besteht.
Besondere Übertragungswege
Die Übertragung von Skabies erfolgt primär durch direkten Hautkontakt, benötigt dafür in der Regel 5 bis 10 Minuten. Über Textilien ist eine Übertragung theoretisch möglich, aber eher selten. Die Erkrankung ist weltweit verbreitet, mit einer höheren Inzidenz in kalten Klimazonen. Besondere Risiken ergeben sich durch Migrationsbewegungen, die das Risiko der Übertragung erhöhen können, da Asylsuchende oft aus Regionen mit hoher Prävalenz stammen. Hierbei ist es wichtig, Hygienemaßnahmen konsequent umzusetzen, um Ausbrüche in Erstaufnahmeeinrichtungen zu vermeiden.
Die Behandlung von Krätze ist wirksam, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Das Pflegeportal hebt hervor, dass regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine gute Dokumentation des Heilungsverlaufs entscheidend für den Erfolg der Therapie sind. Ein kontinuierlicher Austausch über Prävention, Hygiene und Therapie in Gesundheitseinrichtungen wird ebenfalls empfohlen, um die Verbreitung der Erkrankung effektiv zu bekämpfen.