Die Geschichte von Tatjana Simon ist eine bewegende Erzählung von Herausforderungen und Kämpfen, die viele alleinerziehende Mütter verstehen können. Die 32-jährige Frau aus Alheim im Kreis Hersfeld-Rotenburg ist alleinerziehende Mutter von vier Kindern im Alter von 1, 4, 5 und 9 Jahren. Simon leidet seit über zehn Jahren an der Autoimmunerkrankung Neuromyelitis Optica, die das zentrale Nervensystem angreift. Diese Erkrankung macht einfache alltägliche Aufgaben zu einer großen Herausforderung, da sie häufig unter Müdigkeit leidet und regelmäßige Kortisonkuren durchläuft, die mit unangenehmen Nebenwirkungen einhergehen. In schweren Krankheitsphasen war sie sogar auf einen Rollstuhl angewiesen, was ihre Mobilität stark einschränkte.
Im November 2024 zog Tatjana mit ihren Kindern in eine kleine Wohnung in Heinebach, nachdem sie zuvor in Ludwigsau gelebt hatte. Ihr Leben nahm jedoch eine dramatische Wendung, als sie am 21. Dezember 2024 in einen schweren Autounfall verwickelt wurde. An diesem Tag musste sie dringend mit ihrem ältesten Sohn Levi ins Krankenhaus fahren, da er an einer Lungenentzündung und Verdacht auf Sepsis litt. Während der Fahrt verlor sie die Kontrolle über das Fahrzeug, das gegen Bäume prallte und dabei total beschädigt wurde. Simon erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und verbrachte eine Woche im Krankenhaus. Ihre Kinder wurden glücklicherweise am selben Tag gesund aus dem Krankenhaus entlassen, doch das Auto, das sie für die Fahrt benötigte, war nicht mehr zu retten und lediglich haftpflichtversichert.
Der Kampf um Hilfe und Unterstützung
Die Schwierigkeiten, die Simon aufgrund ihrer Erkrankung hat, werden durch ihre Situation als alleinerziehende Mutter noch verstärkt. Sie benötigt oft Hilfe, um alltägliche Wege zu bewältigen, die für andere Menschen einfach erscheinen. Obwohl Freunde aus ihrer christlichen Gemeinde bereitwillig Fahrdienste anbieten, stellt dies keine langfristige Lösung dar. In diesem Zusammenhang startete Eva Paul aus Freiburg, die Tatjana im Sommer 2024 bei einer Freizeit kennengelernt hatte, eine Spendenaktion auf “gofundme” im Januar 2025. Ziel dieser Aktion ist es, Geld für ein gebrauchtes Automatikfahrzeug zu sammeln, das Simon für ihre Mobilität benötigt.
Die Spendenaktion sollte auch dazu dienen, fehlende Einrichtungsgegenstände und medizinische Kosten zu decken. Bisher konnten fast 8000 Euro gesammelt werden, doch für das Auto fehlt Simon noch eine beträchtliche Summe. Diese Hilfsbereitschaft empfindet sie als bewegend, gleichzeitig jedoch auch als unangenehm, da sie nicht mehr in ihrem Beruf als Krankenschwester arbeiten kann.
Neuromyelitis Optica: Eine herausfordernde Erkrankung
Die Autoimmunerkrankung, an der Simon leidet, hat weitreichende Folgen. Neuromyelitis optica spectrum disorder (NMOSD) gehört zu den Erkrankungen, die die Wasserkanäle in den Zellen des zentralen Nervensystems angreifen und vor allem die Sehnerven und das Rückenmark betreffen. Die Erkrankung kann zu Erblindung und Lähmungen führen, und die Rückfälle verursachen permanenten neurologischen Schaden. Schätzungen besagen, dass die Prävalenz von NMOSD zwischen 0,7 und 10 von 100.000 Personen weltweit liegt und Frauen dabei überproportional betroffen sind, mit einem Verhältnis von bis zu 9:1 im Vergleich zu Männern. Das durchschnittliche Alter der Betroffenen liegt zwischen 30 und 40 Jahren, was bei Simon der Fall ist.
Für Patienten wie Simon ist die Lebensqualität oft stark eingeschränkt, was sich nachteilig auf Arbeit und Beziehungen auswirkt. Viele Betroffene erleben chronische Schmerzen und benötigen häufig Eingriffe, wie etwa Plasmaaustauschtherapien, um akute Erkrankungen in den Griff zu bekommen. Es gibt jedoch auch neuere therapeutische Ansätze, die vielversprechende Ergebnisse für die Behandlung von NMOSD zeigen, aber es ist klar, dass viel mehr Forschung notwendig ist, um die Ursachen und beobachteten Umweltfaktoren besser zu verstehen.
Auf der Suche nach Unterstützung und einer besseren Lebensqualität ist Tatjana Simon auf die Solidarität ihrer Mitmenschen angewiesen. Die Herausforderungen, die sie bewältigen muss, spiegeln die Realität vieler Mütter wider, die keine einfache Lösung für ihre Probleme finden können.