Tatjana Simon, 32 Jahre alt aus Alheim im Kreis Hersfeld-Rotenburg, ist alleinerziehende Mutter von vier Kindern im Alter von 1, 4, 5 und 9 Jahren. Seit zehn Jahren kämpft sie gegen die Autoimmunerkrankung Neuromyelitis Optica, die ihr zentrales Nervensystem angreift. Aufgrund ihrer gesundheitlichen Probleme ist sie häufig auf Kortisonkuren angewiesen, die belastende Nebenwirkungen mit sich bringen und sie oft erschöpfen. In schwereren Phasen war Tatjana sogar auf einen Rollstuhl angewiesen.
Vor kurzem stand Tatjana vor einer großen Herausforderung, als sie am 21. Dezember 2024 in einen schweren Autounfall verwickelt wurde. Sie war mit ihrem ältesten Sohn Levi wegen seiner Lungenentzündung auf dem Weg ins Krankenhaus, als sie die Kontrolle über ihr Auto verlor und das Fahrzeug gegen mehrere Bäume prallte. Der Unfall führte zu einem schweren Schädel-Hirn-Trauma bei Tatjana, während ihre Kinder glücklicherweise nur leichte Verletzungen davontrugen. Das Auto war nicht mehr zu retten und nur haftpflichtversichert, was die Familie in eine prekäre finanzielle Situation brachte.
Die Notwendigkeit eines Fahrzeugs
In ihrer ländlichen Wohngegend sieht sich Tatjana nun mit der Herausforderung konfrontiert, ohne Auto ihre täglichen Besorgungen und Arztbesuche zu bewältigen. Freunde aus ihrer christlichen Gemeinde unterstützen sie vorübergehend mit Fahrdiensten, doch diese Hilfe kann keine langfristige Lösung darstellen. Tatjana ist auf eine Mobilität angewiesen, die durch ihre Erkrankung stark eingeschränkt ist. Eva Paul, eine Freundin, die Tatjana im Sommer 2024 kennengelernt hat, startete eine Spendenaktion auf goFundMe, um genug Geld für ein gebrauchtes Automatikfahrzeug zu sammeln. Diese Unterstützung ist entscheidend für Tanjas Mobilität und Alltagsbewältigung.
Bislang konnte die Spendenaktion fast 8000 Euro einbringen, dennoch fehlt noch eine beträchtliche Summe, um das Ziel zu erreichen. Tatjana zeigt sich gerührt von der Hilfsbereitschaft der Menschen, empfindet aber auch Unbehagen, da sie aktuell nicht in ihrem Beruf als Krankenschwester arbeiten kann. Eva Paul hofft darauf, dass weitere Spenden eingehen, da bereits kleine Beiträge einen großen Unterschied machen können.
Psychosoziale Belastungen Alleinerziehender
Der Fall von Tatjana Simon verdeutlicht die zahlreichen Herausforderungen, mit denen alleinerziehende Mütter konfrontiert sind. Laut einer Untersuchung des Robert Koch-Instituts sind alleinerziehende Mütter im Vergleich zu Eltern in Partnerschaft höheren psychosozialen und körperlichen Belastungen ausgesetzt. Besonders in Zeiten mangelnder sozialer Unterstützung leiden sie verstärkt unter seelischen Belastungen und Depressionen. Das Fehlen eines stabilen Unterstützungssystems kann die psychosoziale Gesundheit erheblich beeinträchtigen.
Die Situation von Tatjana zeigt, wie wichtig es ist, ein Netzwerk von Unterstützung aufzubauen. Soziale Hilfe kann nicht nur die physische Mobilität verbessern, sondern auch das psychische Wohlbefinden stärken. Die positiven Reaktionen aus der Gemeinschaft bieten für Tatjana nicht nur finanzielle Hilfe, sondern auch emotionalen Rückhalt in einer schwierigen Zeit. Sie ist ein Beispiel dafür, wie Zusammenhalt und Fürsorge innerhalb einer Gemeinschaft von entscheidender Bedeutung sind.