Katja Bittner hat seit Mitte Januar 2025 die Position der Geschäftsführerin des Klinikums Hersfeld-Rotenburg inne. Die finanzielle Situation des Kreiskonzerns wird als „sehr ernst“ beschrieben. Ihre Hauptaufgabe: das Defizit von rund 40 Millionen Euro zu verringern. Bis Ende März 2025 soll ein Maßnahmenkatalog vorgelegt werden, in dem auch Prognosen zur zukünftigen Entwicklung des Klinikums enthalten sind, berichtet insuedthueringen.de.
Um die anspruchsvollen finanziellen Ziele zu erreichen, plant die Geschäftsführerin, Abteilungen personell zusammenzufassen und Insellösungen zu vermeiden. Die Zusammenlegung zweier Intensivstationen soll Einsparungen von rund drei Millionen Euro bringen. Erste Maßnahmen sollen bereits in diesem Jahr umgesetzt werden, insbesondere die Fokussierung auf eine stärkere Zentralisierung medizinischer Angebote an einem Standort. Die wirtschaftliche Situation, so Bittner, muss „sehr schnell und sehr klar verbessert werden“.
Strukturreform und Personaloptimierung
Dabei werden Personal und die angebotenen Leistungen als entscheidende Stellschrauben für die Verbesserung der finanziellen Lage genannt. Im Vergleich zu ähnlichen Einrichtungen liegt der Personalanteil des Klinikums bei 73 Prozent, während dieser Wert in anderen Häusern bei 62 Prozent liegt. Die hohen Personalkosten belasten den Kreishaushalt und behindern wirtschaftliche Stabilität. Um die Kosten zu senken, wird eine Zusammenführung von Abteilungen in Erwägung gezogen, was ebenfalls Teil der Prozessoptimierung ist, die bis Ende März 2025 kommuniziert werden soll.
Der Ansatz zur Sanierung des Klinikums steht zudem in Verbindung mit einer Zusammenarbeit des Kreiskrankenhauses in Rotenburg. Laut hersfelder-zeitung.de sind die ersten Maßnahmen zur Defizitreduzierung darauf ausgerichtet, kurzfristige Liquiditätskredite, die den Kreishaushalt belasten, zu minimieren. Ein Neubau in Bad Hersfeld soll dabei helfen, ein Drittel des bestehenden Defizits zu reduzieren.
Die Herausforderung des Gesundheitssystems
Die Herausforderungen für das Klinikum Hersfeld-Rotenburg sind Teil eines größeren Problems im deutschen Gesundheitssystem. Die Gesundheitsausgaben beliefen sich 2022 auf 498 Milliarden Euro, was 12,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Deutschland belegt bei den Gesundheitsausgaben am BIP den dritten Platz weltweit. Diese finanzielle Belastung wird durch den demografischen Wandel und den medizinischen Fortschritt verschärft. Laut bpb.de entfallen 53 Prozent der Gesundheitsausgaben auf die gesetzliche Krankenversicherung, was die immense Rolle des Systems in der Finanzierung des Gesundheitswesens verdeutlicht.
Die Probleme des Klinikums Hersfeld-Rotenburg sind nicht isoliert. Sie spiegeln die finanziellen und strukturellen Herausforderungen wider, mit denen viele Einrichtungen in Deutschland konfrontiert sind. Bittner muss daher nicht nur kurzfristige Lösungen finden, sondern auch nachhaltige Strategien entwickeln, um die Klinik auf einen stabilen Kurs zu bringen.