Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ziehen Einzelhändler eine durchwachsene Bilanz des Weihnachtsgeschäfts 2024. Jörg Markert, Centermanager der Bad Hersfelder City-Galerie, berichtet von einer verhaltenen Kaufzurückhaltung im Vergleich zum Vorjahr. Es gab sowohl gute Tage als auch Tage mit geringer Kundenfrequenz. Markert weist auf die Preissensibilität der Kunden hin, die oft im Internet günstigere Angebote suchen.
Sebastian Köck von der Handels- und Gewerbevereinigung Bebra sieht Potenzial für Verbesserungen, ist jedoch insgesamt zufrieden. Matthias Laufer-Klitsch, Juwelier in Bad Hersfeld, kann von einem Weihnachtsgeschäft mit höherwertigen Artikeln und zufriedenen Verkäufen berichten. Udo Kahl, Geschäftsführer eines Modehauses, bemerkt ein schwaches Weihnachtsgeschäft im Vergleich zu den Vorjahren. Der verkaufsoffene Sonntag am 29. Dezember zog viele Besucher nach Bad Hersfeld, und die Händler waren mit der Resonanz insgesamt zufrieden.
Umsatzentwicklung und Kundenverhalten
Laut Handelsverband Deutschland (HDE) blieb der große Umsatzschwung vor Weihnachten aus, der Umsatz stieg erst kurz vor dem Fest. HDE rechnet für November und Dezember mit einem Umsatz von 121,4 Milliarden Euro. Kai Gerlach von „Uhren Gerlach“ berichtet von zufriedstellender Kundenfrequenz und einer Nachfrage nach individuellem Schmuck sowie Echtgold-Schmuck. Dirk Mueller, Inhaber eines Telekommunikationsanbieters, stellt fest, dass Handys nicht mehr als klassische Weihnachtsgeschenke gelten. Thomas Vockeroth, Geschäftsführer des „Modehauses Sauer“, sieht das Weihnachtsgeschäft als weniger erfolgreich im Vergleich zum Vorjahr, ist jedoch mit dem Herbst-/Wintergeschäft zufrieden. Sabine Schefzig, Inhaberin des Modehauses Bott, ist froh über das Weihnachtsgeschäft, das seit der Coronazeit anders verläuft. Ulrike Bednarz von der Hoehlschen Buchhandlung in Bebra berichtet von einem umsatzstarken Weihnachtsgeschäft, besonders beliebt waren Bücher, darunter die Biografie von Angela Merkel.
Das Jahr 2024 bringt neue Trends für Händler, die sich an wirtschaftliche Unsicherheiten, insbesondere Inflation und steigende Lebenshaltungskosten, anpassen müssen. Verbraucher treffen zunehmend bewusste Kaufentscheidungen, fokussiert auf das Preis-Leistungs-Verhältnis und flexible Optionen. Die Individualisierung des Einkaufserlebnisses verstärkt sich, und personalisierte Online-Shops nutzen Algorithmen zur Ansprache von Nutzerpräferenzen. Digitale Plattformen bieten Bequemlichkeit und Flexibilität, und Geschenkkarten gewinnen an Bedeutung im Weihnachtsgeschäft. Nachhaltigkeit wird von den Verbrauchern immer wichtiger, wobei sie Anbieter mit transparenten Lieferketten und verantwortungsvoller Produktion bevorzugen. Händler sollten nachhaltige Produkte, umweltfreundliche Verpackungen und klimaneutralen Versand anbieten, um die steigende Nachfrage zu bedienen. Kleinere Anbieter können von der Renaissance handgemachter und regionaler Produkte profitieren.