Am Dienstag, den 25. Februar 2025, wurde in Eschwege ein Wolf gesichtet. Die Sichtung ereignete sich kurz vor 7 Uhr morgens durch eine Mitarbeiterin der Werraland-Werkstätten, Sabine L. Sie beobachtete, wie der Wolf die Heubergstraße überquerte, nachdem er aus einem etwa sechs Meter langen Gebüsch kam. Der Wolf war deutlich größer als ein Schäferhund und wies das typische graubraune Fell auf. Anschließend verschwand das Tier in Richtung des Grundstücks von Werraland.
Sabine L. informierte umgehend einen Kollegen, der in Kontakt mit dem Jagdverein Hubertus und einem privaten Infonetzwerk für Wolfsbeobachtungen trat. Außerdem wurde die Werkstattleitung von Werraland schnell über die Sichtung unterrichtet. Die Werraland-Werkstätten bieten Arbeitsmöglichkeiten für etwa 400 beeinträchtigte Menschen sowie rund 100 Beschäftigte in Betreuung und Verwaltung. Das Gelände ist durch einen Maschendrahtzaun gesichert, auch wenn es zwei große offene Zufahrten gibt.
Wolfssichtungen in der Region
Am selben Morgen berichtete eine Spaziergängerin von der plötzlichen Aufregung ihres Labradors in der Nähe der späteren Wolfssichtung. Diese Beobachtung fügt sich in die Rahmenbedingungen der bisherigen Wolfssichtungen im Werra-Meißner-Kreis ein, wo in den vergangenen Jahren immer wieder Wölfe in verschiedenen Ortschaften gesichtet wurden. Dazu zählen unter anderem Bad Sooden-Allendorf, Hornel, Ellingerode und Bebra.
Umgebung und Naturschutzgebiete
Der Werra-Meißner-Kreis ist eine Region, die insbesondere durch die Flüsse Werra und den hohen Meißner geprägt wird. Dieser Kreis beherbergt insgesamt 38 Naturschutzgebiete, die eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten schützen. Zu den fünf größten Naturschutzgebieten gehören unter anderem:
- Meißner: 932,93 ha – das größte Naturschutzgebiet und Lebensraum für viele Arten.
- Graburg: 336,43 ha – bekannt für seine Kalkbuchenwälder.
- Hessische Schweiz bei Meinhard: 241,67 ha – bietet einzigartige Landschaften.
- Boyneburg und Schickeberg bei Breitau: 211,51 ha – prägnant durch Artenvielfalt.
- Dreiherrenstein-Eschenberg-Kreutzerberg: 206,46 ha – Heimat naturnaher Wälder und Felsen.
Die Kombination aus einem facettenreichen Naturschutzgebiet und der Existenz von Wölfen schafft nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen für den Naturschutz in der Region. Die Sichtungen und das Verhalten der Tiere könnten für die Behörden und Naturschutzorganisationen einen zusätzlichen Anreiz bieten, den Lebensraum dieser bemerkenswerten Tiere zu schützen.