Am Dienstag, den 25. Februar, ereignete sich in Eschwege, Hessen, eine bemerkenswerte Wolfssichtung. Um kurz vor 7 Uhr morgens beobachtete Sabine L., eine Mitarbeiterin von Werraland, ein großes Tier, das die Heubergstraße überquerte, nachdem es aus einem etwa sechs Meter langen Gebüsch trat. In ihrer Beschreibung wirkte der Wolf deutlich größer als ein Schäferhund und fiel durch sein typisches graubraunes Fell auf. Diese ungewöhnliche Begegnung brachte die Angestellte dazu, zunächst einen Kollegen zu informieren, der umgehend Kontakt zum Jagdverein Hubertus und dem privaten Infonetzwerk Wolf aufnahm. Zudem wurde die Werkstattleitung von Werraland über die Sichtung informiert, die sich in einer Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen befindet. Auf dem Werraland-Gelände, das von einem Maschendrahtzaun umschlossen ist, gibt es jedoch auch zwei große offene Zufahrten.
In der ähnlichen Zeit, gegen 5:30 Uhr, berichtete eine Spaziergängerin von einer ähnlichen Situation. Ihr Labrador reagierte aufgeregt, als sie in der Nähe des später gesichteten Wolfs unterwegs war. Diese Vorfälle sind nicht isoliert, denn in den vergangenen Jahren wurden im Werra-Meißner-Kreis immer wieder Wölfe in Ortschaften wie Bad Sooden-Allendorf, Hornel, Ellingerode und Bebra gesichtet. Solche Sichtungen werfen Fragen über das Verhalten und die Integration der Wölfe in menschliche Siedlungsgebiete auf.
Der Wolf in Hessen
Die Wolfspopulation in Hessen nimmt zu; in den letzten Jahren beobachten Zoologen und Naturschützer einen Anstieg der Sichtungen. Laut einer Untersuchung der Wolf-Hessen-Website sind Wölfe in mehreren Regionen nachgeweisen, und ihre Rückkehr in Deutschland stellt sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance für die Biodiversität dar. Im Monitoringjahr 2022/2023 wurden in ganz Deutschland 184 Wolf-Rudel sowie 47 Paare und 22 sesshafte Einzelwölfe registriert. Die höchsten Dichten an Wölfen finden sich in Bundesländern wie Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen.
Das Monitoring zeigt, dass im Jahr 2022/2023 insgesamt 1.339 Wolfsindividuen dokumentiert wurden. Diese Zahl setzt sich aus 439 adulten Wölfen, 83 Jährlingen und 634 Welpen zusammen. Die Überwachung dieser Tiere ist entscheidend, um die langfristige Erhaltung der Art sicherzustellen, wobei der Fokus auf der Fortpflanzung der erwachsenen Wölfe liegt.
Unsere Verantwortung
Die Herausforderungen, die mit dem erneuten Auftreten der Wölfe in Hessen verbunden sind, zeigen sich auch in bedenklichen Vorfällen wie dem Schicksal eines als „Pierre-Luigi“ bekannten Wolfes. Er wurde im Januar auf der Autobahn A45 angefahren und folglich genetisch untersucht. Seine Geschichte erregte das Mitgefühl vieler Menschen, besonders als bekannt wurde, dass der verletzte Wolf mehrere Monate lang trotz seiner schweren Verletzungen überlebte, bevor er schließlich illegal getötet wurde. Diese Vorfälle verdeutlichen die Spannungen, die zwischen menschlichen Aktivitäten und dem Schutz von Wildtieren bestehen.
Bei den Zählungen 2022/2023 wurden neben den 159 tot aufgefundenen Wölfen die Haupttodesursachen analysiert. In den meisten Fällen (125 Tiere) war der Grund ein Verkehrsunfall. Solche Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit von Aufklärung und einer sicheren Koexistenz zwischen Mensch und Tier.