In Hessen ist die Lage im Bereich der zivilen Schutzmaßnahmen prekär. Aktuellen Informationen zufolge gibt es im Bundesland nur noch 15 „sehr begrenzt nutzbare“ Bunker. Diese Tatsache wurde vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe publik gemacht. Diese Bunker bieten insgesamt 33.000 Schutzplätze für eine Bevölkerung von rund 6,2 Millionen Einwohnern.
Die Umstände, die zu diesem drastischen Rückgang führen, sind vielfältig. Insbesondere große öffentliche Bunker gelten nicht mehr als zeitgemäß. Die Vorwarnzeiten bei modernen Waffeneinsätzen betragen oft nur wenige Minuten, was bedeutet, dass die meisten Anwohner nicht rechtzeitig einen der wenigen Bunker erreichen können. Der Schwerpunkt des Schutzes habe sich deshalb auf den Schutz vor herumfliegenden Trümmerteilen und Splittern verlagert.
Alternative Schutzmöglichkeiten
Obwohl die Sicherheitslage nach dem Kalten Krieg eine grundlegende Anpassung des Schutzkonzepts erforderte, haben die Ereignisse der letzten Jahre, wie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, zu einem Umdenken geführt. Das Bericht über die Bestandsaufnahme der öffentlich gewidmeten Schutzräume zeigt, dass eine Reaktivierung durchaus möglich wäre, jedoch stark vom jeweiligen Schutzniveau abhängt. Angesichts der sich verändernden Sicherheitsbedürfnisse ist eine umfassende Bedrohungs- und Risikoanalyse dringend notwendig.
Die Rückabwicklung öffentlicher Schutzräume wurde 2022 vom Bundesministerium des Innern gestoppt, ein Zeichen, dass die Debatte um den zivilen Schutz in Deutschland neu belebt wurde. Dennoch bleibt die Frage, wie Deutschland und insbesondere Hessen kurzfristig auf sich verändernde Bedrohungslagen reagieren kann und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Bevölkerung zu schützen.