Am 8. Oktober 2024 landete eine Maschine aus Mallorca am Flughafen Kassel-Calden, ein Ereignis, das erneut die Debatte um die Zukunft des Flughafens befeuert hat. Die Mündener Bürgerinitiative hat sich vehement gegen ein jüngst veröffentlichtes Gutachten gewendet, das den Kassel Airport in einem positiven Licht darstellt und dabei die Kritik am wirtschaftlichen Nutzen des Flughafens vernachlässigt. Die Initiative fordert eine Rückstufung des Flughafens zu einem einfachen Verkehrslandeplatz, um den bisherigen Betrieb und die damit verbundenen finanziellen Belastungen zu minimieren. Dies berichtet HNA.
Das Gutachten hebt hervor, dass der Kassel Airport Arbeitsplätze sichert und zur regionalen Bruttowertschöpfung beiträgt, dabei jedoch nicht aus dem Passagierverkehr. Die Bruttowertschöpfung durch den Flughafen beläuft sich auf 291 Millionen Euro, wobei die direkt am Flughafen geschaffenes Wert von 93,4 Millionen Euro ausmacht. Trotz dieser Zahlen ist der Flughafen seit seiner Eröffnung im Jahr 2013 von einem kontinuierlichen Defizit betroffen, das im letzten Jahr bei 4,98 Millionen Euro lag, während die jährlichen Betriebskosten höher sind als die erzielten Steuereinnahmen von 72,6 Millionen Euro.
Kritik und Rückstufungsforderungen
Kaya Kinkel von den Grünen kritisiert die fehlende Strategie zur Reduzierung des jährlichen Defizits und fordert einen klaren politischen Willen, um den Flughafen rückzustufen. Der erste Vorsitzende der Bürgerinitiative, Harald Wegener, äußert seinen Unmut über den Umgang mit Steuergeldern und betont die Notwendigkeit einer anderen Infrastruktur, die insbesondere für Krankentransporte und Organtransporte wichtig wäre. Diese Aspekte zeigen, dass die Debatte um den Kassel Airport nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Implikationen hat.
Die Kritiker argumentieren, dass die große Mehrheit der Arbeitsplätze, die dem Flughafen zugeschrieben werden, nicht durch den Passagierverkehr, sondern durch flugverkehrsnahe Unternehmen wie Airbus Helicopters generiert werden. Dennoch gibt es auch Stimmen, die das Potenzial des Flughafens betonen. Patrick Weilbach, Vorstandsvorsitzender der Piper Deutschland AG, hebt hervor, dass sein Unternehmen seit 2013 erheblich in den Kassel Airport investiert hat und die Mitarbeiterzahl sowie den Umsatz verdoppeln konnte. Ähnlich betont Kai Lorenz Wittrock, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Kassel, die Position des Flughafens als Wirtschaftsstandort und Kompetenzzentrum für Hubschrauberantriebskomponenten.
Wirtschaftliche Perspektiven und Herausforderungen
Die Zahl der direkt am Flughafen geschaffenen Arbeitsplätze stieg von 700 im Jahr 2013 auf über 1.300 derzeitig. Eine aktuelle Studie zeigt, dass 2024 am Kassel Airport insgesamt 1.287 direkte Arbeitsplätze in 40 Unternehmen existieren. Darüber hinaus sind rund 3.400 Arbeitsplätze (direkt, indirekt und induziert) mit dem Flughafen verbunden. Diese Entwicklung könnte durch kontinuierliche Investitionen in die Infrastruktur des Flughafen Kassel-Calden weiter gefördert werden, ähnlich wie es bei erfolgreichen Flughäfen in anderen Regionen der Fall ist, die für die wirtschaftliche Entwicklung von Bedeutung sind, wie historischeereignissedoku.de darstellt.
Die Debatte um den Kassel Airport steht somit an einem Scheideweg. Die Herausforderungen sind vielfältig, darunter steigende Treibstoffkosten, zunehmender Wettbewerb und der Fokus auf nachhaltige Alternativen. Dennoch bleibt der Flughafen ein wichtiger Bestandteil der regionalen Infrastruktur mit dem Potenzial, Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft zu fördern, sofern eine klare Strategie zur Optimierung seiner Rolle in der Region entwickelt wird.