Am 6. April 2025 haben zahlreiche Entscheidungsträger und Vertreter der Kulturpolitik einen Ortstermin an der Interimsspielstätte des Staatstheaters Kassel abgehalten. Unter den Anwesenden waren Uwe Gabriel von der GWG, Otto Schweitzer von NÜSSLI, Intendant Florian Lutz, Oberbürgermeister Sven Schoeller sowie Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. Dieser Auftakt markiert einen bedeutenden Schritt in der Geschichte der Theaterstadt Kassel, die auf über 400 Jahre Theatergeschichte zurückblicken kann. Oberbürgermeister Sven Schoeller betonte die dringende Notwendigkeit dieser Ersatzspielstätte, insbesondere seit die Generalsanierung des Großen Hauses im Sommer 2023 begann.
Die Interimsspielstätte wird auf einem ehemaligen Kasernengrundstück errichtet und ist als modulare Konstruktion geplant, die vollständig rück- und wiederaufbaubar ist. Sie wird eine zentrale Rolle im kulturellen Leben der Stadt spielen, indem sie Platz für Oper, Schauspiel, Tanz und Konzerte bietet. Die Trägerschaft für das Projekt obliegt der Stadt Kassel und dem Land Hessen, wobei letztere rund 80 Prozent der Kosten übernehmen. Ein Theatervertrag regelt zudem ein Kostenverhältnis von 52 zu 48 Prozent zwischen Stadt und Land.
Bau und Ausstattung der Interimsspielstätte
Die neue Spielstätte wird für bis zu 850 Besucher konzipiert und umfasst einen Orchestergraben. Geplant ist die Errichtung von 160 vorgefertigten Containern, die die funktionale Infrastruktur um das Hauptgebäude bieten. Diese Container werden Künstlergarderoben, Technik- und Lagerräume, Büros, Küchenbereiche sowie einen Ticketshop beinhalten. Diese vorübergehende Lösung ist eine Antwort auf den erheblichen Sanierungsbedarf des Opernhauses, der bereits 2018 festgestellt wurde.
Das Projekt ist eine Herausforderung, da bis zu 300 Mitarbeiter mit über 100 verschiedenen Arbeitsräumen umziehen müssen. Die GWG (Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Kassel mbH) agiert als Investor und Bauherr, während die Firma Nüssli als Generalübernehmer fungiert. Der Bau wird in der ehemaligen Jägerkaserne I stattfinden, und weitere Planungen sehen zwei fußläufige Zugänge zur Spielstätte sowie 200 Parkplätze für die Theaterbesucher auf dem HNA-Gelände vor.
Geplante Eröffnung
Die Eröffnung der Interimsspielstätte ist für den 31. Oktober 2025 vorgesehen. Bis dahin wird das Staatstheater im alten Opernhaus zwei Produktionen mit geringem bühnentechnischem Aufwand präsentieren, um die Zeit bis zur Fertigstellung zu überbrücken. Darüber hinaus wird die Stadt Kassel eine städtebauliche Entwicklung der Jägerkaserne I anstreben, die die Schaffung von etwa 200 neuen Wohnungen und einer Quartiersgarage umfasst. Diese Wohnungen sollen spätestens im dritten Quartal 2027 bezugsfertig sein.
Insgesamt zeigt das Projekt der Interimsspielstätte ein starkes Engagement der Stadt Kassel und des Landes Hessen für die Kultur und die kreative Zukunft der Region. Es unterstreicht die Bedeutung von Theater und Kunst im täglichen Leben und setzt eine Tradition fort, die bereits im Ottoneum, dem ersten festen Theaterbau Deutschlands, ihren Anfang nahm.