In Kassel wird in diesen kalten Wintermonaten besonderen Wert auf den Schutz wohnungsloser Menschen gelegt. Bei Temperaturen von bis zu -6 Grad Celsius stehen den Betroffenen verschiedene Angebote zur Verfügung, um zu verhindern, dass sie im Freien übernachten müssen. So berichtet HNA, dass in der Nacht zum Dienstag acht der zehn Schlafplätze im Männerwohnheim der Heilsarmee besetzt waren. Die Einrichtung in der Eisenacher Straße ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Männer, die eine Unterkunft suchen.
Die Leiterin der Tagesaufenthaltsstelle Panama, Amrei Tripp, teilt mit, dass täglich zahlreiche Menschen versuchten, einen Platz im wärmeren Inneren zu finden. Häufig seien die 50 verfügbaren Plätze voll belegt, insbesondere an Dienstagen und Donnerstagen, wenn über 100 Besucher gezählt würden. Dies verdeutlicht den hohen Bedarf an sicheren Rückzugsorten für die obdachlosen Menschen in Kassel.
Angebote und Unterstützung
Zusätzlich zu den Betten im Männerwohnheim bietet die Heilsarmee auch Aufenthaltsräume an, falls alle Notschlafplätze belegt sind. Diese Möglichkeit ermöglicht es den Menschen, sich in einem warmen Umfeld aufzuhalten, bis ein Schlafplatz verfügbar wird. Auch die Stadt Kassel sowie kirchliche Einrichtungen leisten hierzu einen finanziellen Beitrag, um die Notschlafstellen bis zum 30. April 2025 aufrechtzuerhalten. Hierzu richtet sich das Angebot an obdachlose Frauen, Männer und Paare, die längerfristig in der Stadt sind, wie auf Soziale Hilfe Kassel beschrieben.
Die Kooperation zwischen verschiedenen Institutionen der Wohnungslosenhilfe, dem Sozialamt, der Feuerwehr und der Stadtpolizei funktioniert reibungslos. Stadtsprecher Michael Schwab informiert, dass der Bedarf an zusätzlichen Unterkünften während der Wintermonate dynamisch ist und die Stadt stets auf die Herausforderungen reagiert, um niemanden im Freien schlafen zu lassen.
Ein umfassender Plan gegen Wohnungslosigkeit
Auf nationaler Ebene hat die Bundesregierung ebenfalls Maßnahmen initiiert, um die Wohnungslosigkeit in Deutschland langfristig zu bekämpfen. Der Wohnungslosenbericht 2024, beschlossen am 8. Januar 2025, zeigt, dass rund 531.600 Menschen in Deutschland wohnungslos sind, wobei etwa 47.300 auf der Straße leben oder in Behelfsunterkünften untergebracht sind. Klara Geywitz, die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, weist auf die Vielfalt der Wohnungslosigkeit hin und betont die Notwendigkeit eines Aktionsplans. Ziel ist es, die Wohnsituation bis 2030 entscheidend zu verbessern.
Die Stadt Kassel und der Verein Soziale Hilfe prüfen zudem alternative Übernachtungsmöglichkeiten. Zum Beispiel werden in diesem Jahr Notschlafstellen für Paare und Menschen mit Hund getestet, um dieser speziellen Gruppe gerecht zu werden. Der Bedarf an sicheren Schlafplätzen und die Unterstützung durch soziale Einrichtungen bleibt während der kalten Monate hoch, was die koordinierte Anstrengung aller Beteiligten umso wichtiger macht.