Im Landkreis Kassel hat ein schweres Unwetter im August 2024 erhebliche Schäden angerichtet, die derzeit auf mindestens 7 Millionen Euro geschätzt werden. Besonders betroffen ist der Ortsteil Gottsbüren in Trendelburg. Hier beläuft sich der geschätzte kommunale Schaden auf etwa 4 bis 4,5 Millionen Euro, ohne die Kosten für die Abfallentsorgung zu berücksichtigen. Es wurden insgesamt 4.154 Tonnen Erde und Asphalt sowie 493 Tonnen Sperrmüll abtransportiert. Die Dauer der Schadensbehebung wird auf ein bis zwei Jahre geschätzt.
Für die Unterstützung der Geschädigten wurden über 230.000 Euro durch eine Spendenaktion gesammelt. Um zukünftige Schäden zu minimieren, sind Verträge mit Landwirten zur Schaffung unbewirtschafteter Streifen unterzeichnet worden, und es sind Agroforstsysteme geplant, um die Fließgeschwindigkeit von Regenwasser zu reduzieren. Am 29. August 2024 kam es zu einem weiteren Unwetter, das einen geschätzten Schaden von 1,5 Millionen Euro für die Kommune und rund 2 Millionen Euro für private Schäden verursachte. Eine endgültige Bestandsaufnahme der Schäden wird bis Mitte 2025 erwartet. Der Hessische Städte- und Gemeindebund (HSGB) betonte die Wichtigkeit des Unwetterschutzes.
Aktuelle Entwicklungen und Reaktionen
Ein aktuelles Unwetter am Donnerstag hat in der Stadt Kassel ebenfalls für Chaos gesorgt. Der Betreiber eines Sportstudios, Yannick Schleider, berichtete von erheblichen Schäden, nachdem Wasser in sein Studio und dessen Keller eindrang. In der Stadt sind viele Menschen mit Aufräumarbeiten beschäftigt, Schulen blieben am Freitag geschlossen, und mehrere Einrichtungen wie die Jugendbücherei und eine Kindertagesstätte müssen voraussichtlich bis Montag geschlossen bleiben.
Die heftigen Gewitter führten auch in anderen Gebieten wie Hattersheim und Waldeck zu Problemen; der Wetterdienst prüft mögliche Tornados. In Kassel fielen innerhalb von nur 30 Minuten 50 mm Regen, was als „Jahrhundert-Ereignis“ eingestuft wird. Am Donnerstagnachmittag gingen bis zu 200 Notrufe pro Stunde ein, insgesamt verzeichneten die Notrufzentralen bis Freitagmorgen über 1.045 Notrufe. 400 Einsatzkräfte, unterstützt von 90 Fahrzeugen, waren im Einsatz, um die Situation zu bewältigen.
Tausende Keller in Kassel liefen voll Wasser, und die Feuerwehr war nicht in der Lage, überall sofort Hilfe zu leisten. Glücklicherweise konnten zwei Ruderer auf der Fulda, die in Lebensgefahr gerieten, sich selbst befreien. Notaufnahmen in Krankenhäusern meldeten kein erhöhtes Aufkommen von Verletzten, lediglich leichte Verletzungen. Die Stadt hat Parkanlagen gesperrt, und viele Bäume werden überprüft. Sporthallen wurden teilweise gesperrt, während Fußballplätze und Ballsportanlagen am Wochenende nicht genutzt werden können.
Die Straßen in Kassel sind mit Schlamm und Ästen verunreinigt, wodurch die Stadtreiniger im Dauereinsatz sind. Recyclinghöfe haben verlängerte Öffnungszeiten für die Betroffenen eingerichtet, und die Wasserwerke arbeiten daran, Straßenabläufe freizuräumen, um weiteren Schäden vorzubeugen. Auch der Nah- und Fernverkehr der Bahn ist beeinträchtigt, was dazu führte, dass Reisende die Nacht am Bahnhof verbringen mussten. Teile des öffentlichen Nahverkehrs waren am Freitagmorgen nicht befahrbar, während die KVG Schäden an acht Fahrzeugen meldete.