Künstliche Intelligenz (KI) ist nicht nur ein technologisches Buzzword, sondern ein wachsender globaler Markt. Dies betont Oliver Bracht, Firmengründer des Kasseler Unternehmens Eoda, das sich seit 15 Jahren mit der Entwicklung von KI beschäftigt. In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel in Deutschland bedrohliche Ausmaße annimmt, sieht Bracht in KI ein Instrument zur Lösung dieses Problems. Viele Firmen seien jedoch skeptisch und scheiterten oft daran, ihre gesammelten Daten effektiv zu nutzen, berichtet die Hessische/Niedersächsische Allgemeine.
Bracht hat Soziologie und Philosophie studiert und legte seinen Fokus auf empirische Sozialforschung. Vor der Gründung von Eoda war er an der Kasseler Forschungseinrichtung Incher und in einer Marktforschungsfirma tätig. Die Erkenntnis, dass viele Unternehmen ihre Daten nicht sinnvoll analysieren, führte zur Gründung seines Unternehmens. Heutzutage hält Bracht KI für einen Hype mit Substanz, da diese Technologie dazu beitragen kann, den Wert vorhandener Daten erheblich zu steigern.
KIs Potenzial im Fachkräftemangel
Eoda setzt verschiedene Ansätze der KI ein, wie beispielsweise generative oder prädiktive KI. Generative KI, ähnlich wie ChatGPT, erstellt neue Inhalte, während prädiktive KI genutzt wird, um zukünftige Ereignisse vorherzusagen, wie etwa den Austausch von Maschinenbauteilen. In nahezu allen Branchen finden Eoda-Algorithmen Anwendung, wobei die enge Zusammenarbeit mit den Kunden entscheidend ist, um Widerstände und Skepsis in den Belegschaften zu überwinden.
Wie eine Studie von McKinsey zeigt, könnte KI Deutschlands Bruttoinlandsprodukt bis 2040 um bis zu 585 Milliarden Euro steigern. Gleichzeitig könnten KI-Technologien die Produktivität um 18% schneller steigern. Daher wird deutlich, dass eine hohe Qualifikationsdichte in Deutschland eine erfolgreiche Implementierung von KI begünstigt, was Unternehmen wie Siemens und Bosch bereits aktiv nutzen.
Herausforderungen und Ängste
Trotz des Potenzials gibt es Herausforderungen bei der Implementierung von KI, insbesondere im Personalmanagement. Der Wissenstransfer zwischen Mensch und Maschine sowie ethische Aspekte sind hierbei von großer Bedeutung. Es ist darüber hinaus entscheidend, die Ängste der Mitarbeiter ernst zu nehmen, besonders die Sorgen über Arbeitsplatzverluste durch KI. Transparente Kommunikation ist unerlässlich, um die Akzeptanz dieser Technologie in Unternehmen zu fördern.
Es gibt viele Anwendungsfelder für KI, die nicht nur Prozesse optimieren, sondern auch neues Wissen generieren können. Beispielsweise setzt das Hausarztzentrum Rauenberg KI-gestützte Telefonassistenten ein, um das Praxispersonal zu entlasten, oder die Justiz in Stuttgart nutzt KI zur effizienteren Bearbeitung von Verfahren. Diese Entwicklungen zeigen das transformative Potential von KI in verschiedenen Bereichen wie Medizin, Verwaltungen oder Handwerk.
Trotz der positiven Perspektiven warnt die Arbeitsmarktsoziologin Sabine Pfeiffer vor einer Überschätzung des KI-Potenzials. In der Vergangenheit führten technologische Veränderungen oft zu einer Schaffung neuer Arbeitsplätze, während andere verschwanden. Historisch gesehen könnte die Entwicklung der KI ein ähnliches Bild abzeichnen, wobei grundlegende Änderungen im Arbeitsmarkt Zeit benötigen.
Abschließend lässt sich sagen, dass KI im Kampf gegen den Fachkräftemangel von großer Bedeutung sein kann. Oliver Bracht und sein Team bei Eoda sehen ihre Aufgabe darin, den Mitarbeitern der Unternehmen unter die Arme zu greifen und ihnen zu helfen, die Technologie sinnvoll zu nutzen, um nicht nur ihre Effizienz zu steigern, sondern auch um eine verantwortungsvolle und ethische Implementierung von KI zu gewährleisten.