Die aktuelle Grippewelle hat Kassel fest im Griff, wobei insbesondere Kinder stark betroffen sind. Laut einem Bericht der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeine meldet das Notfallzentrum Nordhessen im Klinikum Kassel bis Anfang der Woche etwa fünf Grippepatienten pro Tag. Trotz eines leichten Rückgangs der Fälle in den letzten drei Tagen gibt es weiterhin eine angespannte Situation in Kinderkliniken.
In der Kinderklinik werden täglich zwischen 10 und 15 Kinder mit Influenza aufgenommen, wobei die Verläufe teilweise schwer sind und auch neurologische Beteiligungen aufweisen. Das Gesundheitsamt Kassel verweist auf eine Verdopplung der Influenza-Fälle von 106 im Jahr 2023 auf 225 im Jahr 2025. Diese Zahlen spiegeln die allgemeine Zunahme schwerer Grippe-Verläufe wider, die seit Jahresbeginn zu beobachten ist.
Schwere Verläufe und Empfehlung zur Impfung
Die Grippe trifft aktuell vor allem Kinder in den ersten fünf bis acht Lebensjahren. Einem Bericht der Tagesschau zufolge kommt es häufig vor, dass ganze Familien von der Grippe betroffen sind. In den ersten Februartagen präsentierte sich die Lage alarmierend: Etwa fünfmal so viele Kinder wurden in große Kinderkliniken eingeliefert im Vergleich zum Januar. Bedingt durch den Anstieg schwerer Verläufe müssen Patienten oft in andere Städte verlegt werden, da die Bettenkapazitäten in den Einrichtungen knapp sind.
Die Symptome bei Kindern und Jugendlichen sind vielschichtig und umfassen Kopf- und Halsschmerzen, Husten, Fieber sowie Durchfall bei kleineren Kindern. Die Krankheitsdauer kann bis zu zwei Wochen bei Jugendlichen und bis zu einer Woche bei kleinen Kindern betragen. Auch die Frankfurter Rundschau meldet, dass Eltern in bestimmten Fällen, wie Atemnot oder hohem Fieber über mehrere Tage, rasch ärztlichen Rat einholen sollten.
RSV-Infektionen und allgemeine Erkrankungen
Zusätzlich bemerkenswert ist die Zunahme von RSV-Infektionen bei Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren, auch wenn die Gesamtzahl unter dem Niveau der letzten Saison bleibt. Laut Berichten sind atypische Lungenentzündungen, die jedoch nicht eindeutig mit Influenza in Verbindung stehen, ebenfalls angestiegen. Bis zum 19. Februar wurden 176 solcher Fälle registriert, und es besteht die Hoffnung, dass die Grippewelle allmählich abflacht.
Der Kinderarzt Thomas Lenz stellt fest, dass es aktuell keinen Anstieg der Fälle im Vergleich zu den Vorjahren gibt und spricht von einer normalen Grippesaison. Dennoch empfehlen sowohl Kinder- und Jugendärzte als auch die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Grippeimpfung für Kinder, auch ohne Risikofaktoren, um sich bestmöglich zu schützen. Diese Empfehlung findet Rückenwind durch die Aussagen von Tobias Tenenbaum, der als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) eine starke Grippewelle beschreibt.
Die allgemeine Lage erfordert eine verstärkte Sensibilisierung der Eltern für die Symptome und mögliche Komplikationen. Maßnahmen zur Vermeidung von Ansteckungen, wie das Meiden von Kontakt, gesunde Ernährung und Hygienemaßnahmen, sind weiterhin sinnvoll, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.