In einem vielversprechenden Schritt zur Verbesserung der beruflichen Orientierung und zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in Nordhessen haben zehn Neuntklässler aus Kassel am Pilotprojekt „Schule-Plus“ teilgenommen. Diese Initiative, die in Kooperation mit der Schmidtsche Schack Arvos in Bettenhausen durchgeführt wird, ermöglicht es den Schülern, jeden Montag zwei Stunden in einem Unternehmen zu verbringen und so praktische Einblicke in verschiedene Ausbildungsberufe zu gewinnen. HNA berichtet, dass die Teilnehmer Schüler der Heinrich-Schütz-Schule und der Johann-Hinrich-Wichern Realschule sind.
Die Initiative ist ein gemeinsames Projekt des Netzwerks Schulewirtschaft Nordhessen und des Arbeitgeberverbandes Hessenmetall Nordhessen, das darauf abzielt, Schüler nachhaltig auf Ausbildungsplätze vorzubereiten. Besonders hervorzuheben ist, dass in der ersten Phase des Projekts drei Unternehmen beteiligt sind: Schmidtsche Schack Arvos, Alstom und Rheinmetall. Diese Unternehmen bieten wertvolle Erfahrungen und Perspektiven für die Schülerinnen und Schüler, die teilnehmen.
Ziele und Philosophie von „Schule-Plus“
Das Hauptziel von „Schule-Plus“ ist es, den Azubi-Mangel zu bekämpfen und Schülerschaft frühzeitig auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten. Schulewirtschaft Osthessen hebt hervor, dass die Initiative durch unangekündigte Überraschungen und erstes Engagement der Schüler beste Resultate erzielen kann. Die Pilotphase des Projekts wird von Ausbildungsleiter Andreas Kühne und Personalleiterin Ahinora Popova-Cecco unterstützt, die den Schülern eine praxisnahe Ausbildung anbieten.
In Nordhessen gab es im Ausbildungsjahr 2023/24 insgesamt 100 Ausbildungsplätze, jedoch nur 89 Bewerber. Dies zeigt den dringend benötigten Handlungsbedarf, um die Lücke zwischen Ausbildungsplätzen und Bewerbern zu schließen. Das BMBF weißt darauf hin, dass viele junge Menschen sich gegen Ende ihrer Schulzeit oft fragen, welcher berufliche Weg für sie der richtige ist. Die rechtzeitige und systematische Berufsorientierung könnte hier entscheidend sein.
Die Ausbildungslandschaft in Nordhessen
Das „Schule-Plus“-Projekt existiert derzeit nur in Nordhessen und Mittelhessen, wobei die Johann-Textor-Schule in Haiger als Vorreiter fungiert. Die Philosophie der Initiative beruht auf Freiwilligkeit und Eigeninteresse, sodass Schüler, die an dem Projekt teilnehmen, die Möglichkeit haben, aus einer Reihe lokaler Unternehmen zu wählen, die mit den Schulen zusammenarbeiten. Diese Strategie zielt darauf ab, eine nachhaltige Verbindung zwischen Bildungseinrichtungen und der Wirtschaft zu schaffen.
Die positiven Erfahrungen der Schüler, die sich bereits für eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker interessieren, zeigen, dass das Projekt tatsächlich das Interesse an Ausbildungsberufen weckt und stärkt. „Schule-Plus“ beschreibt sich als ein regelmäßiges und langfristiges Praktikumsmodell, das über zwei Jahre hinweg einmal pro Woche für mindestens zwei Schulstunden in anerkannten Ausbildungsbetrieben praktiziert wird. Dies bietet den Schülern nicht nur wertvolle Einblicke, sondern auch die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten in realen Arbeitsumgebungen zu erproben.
Das Engagement aller Beteiligten verspricht eine innovative und effektive Lösung für den Ausbildungsmarkt in der Region, die auch über die Grenzen Nordhessens hinaus von Bedeutung sein könnte.