Ein starker Regen- und Schneefall hat seit Jahresbeginn die Region Gießen und die umliegenden Gebiete an der Lahn stark betroffen. Diese Wetterlage hat zu einem Anstieg der Pegelstände geführt, die bereits in vielen Bereichen alarmierende Hochwasserwerte erreicht haben. Das Länderübergreifende Hochwasser Portal (LHP) hat für das Gebiet rund um Marburg und Gießen erhöhte Alarmbereitschaft ausgerufen. Laut Giessener Allgemeine sind die Pegelstände in dieser Region kritisch, wobei insbesondere am Pegel Gießen-Klärwerk und in Leun die Meldestufe 1 bereits überschritten wurde.
In Gießen ist die Lahn über die Ufer getreten. An insgesamt fünf Pegeln werden alarmierende Meldestufen erreicht. Darunter finden sich vier Pegel mit Meldestufe 1 sowie einer mit Meldestufe 2, zuletzt verzeichnet am Pegel Gießen-Klärwerk. Der Pegel in Leun hat heute Morgen Meldestufe 2 verlassen, was eine gewisse Entspannung der Situation mit sich bringt. Für Gießen-Klärwerk wird jedoch weiterhin ein Anstieg über Meldestufe 1 erwartet.
Pegelstände im Detail
Aktuelle Pegelstände in der Region zeigen drastische Überschreitungen im Vergleich zu den Mittelwerten. Hier eine Übersicht der kritischsten Pegel ganz aktuell:
Pegel | Aktueller Pegelstand | Mittelwert | Aktueller Messwert |
---|---|---|---|
Marburg | 342 | 181 | 88% über dem Mittelwert |
Leun | 546 | 210 | 160% über dem Mittelwert |
Diez | 412 | 141 | 192% über dem Mittelwert |
Kalkofen | 511 | 231 | 121% über dem Mittelwert |
Lahnstein | 624 | 227 | 174% über dem Mittelwert |
Im Gegensatz zu den alarmierenden Pegeln an der Lahn gibt es jedoch auch positive Entwicklungen. So vermeldet die Witterlage an der Fulda einen Rückgang, insbesondere am Pegel Bad Hersfeld, der mittlerweile unter Meldestufe 1 gefallen ist. Auch die Pegelstände am hessischen Abschnitt des Mains sind rückläufig. Dies wird in der Gesamtprognose des LHP, der von verschiedenen deutschen Bundesländern betrieben wird, bestätigt, die aktuell keine Gefahr eines größeren Hochwasserereignisses sieht.
Einschätzungen und Ausblick
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) teilt mit, dass sich die Hochwasserlage voraussichtlich entspannen wird. Für den heutigen Samstag sind vereinzelt Schneefälle in Nordhessen möglich, während die Wetterprognosen für Sonntag und Montag weiterhin niederschlagsfrei bleiben. Laut den aktuellen Vorhersagen des dwd wird von einer weiteren Entspannung der Lage ausgegangen.
Zusätzlich hat Hessen Maßnahmen zur Hochwasservorsorge ergriffen. Für das Lahngebiet sowie die angrenzenden Rhein- und Maingebiete wurden Wasserhaushaltsmodelle entwickelt. Diese basieren auf dem LARSIM-Modell, welches die Wasserflüsse in einzelnen Einzugsgebieten simuliert. Diese Modelle erlauben eine kontinuierliche Überwachung und Prognose über mögliche Hochwasserlagen, weshalb die Behörden stets auf zusätzliche Informationen über die Pegelstände zurückgreifen können Hochwasser Hessen.
Insgesamt bleibt die Lage angespannt, aber durch die Kombination aus sinkenden Pegelständen an einigen Gewässern und den positiven Prognosen scheint das Schlimmste vorerst abgewendet zu sein. Die zuständigen Stellen bleiben jedoch in ständiger Alarmbereitschaft, um im Bedarfsfall schnell reagieren zu können.