Jonny Buchardt, geboren als Herbert Günther Schlichting am 16. September 1925 in Wuppertal, gilt als eine prägende Figur im deutschen Karneval. Er entstammte einer talentierten Schauspielerfamilie und war unter anderem der Onkel der bekannten Schauspieler Ben und Meret Becker. Buchardt, der am 8. Oktober 2001 in Bergisch Gladbach-Bensberg verstarb, war nicht nur Komiker, sondern auch ein versierter Conférencier. Besonders durch seine Auftritte im Kölner Karneval erlangte er Bekanntheit.
Seine humoristischen Darbietungen zeichneten sich durch eine starke Bühnenpräsenz aus. Trotz ihrer oft umstrittenen und grenzwertigen Inhalte wussten sie das Publikum jedoch stets zu fesseln. Ein Beispiel für seinen Humor ist ein Witz über einen Nachbarn mit einem 600er Mercedes, der drei Nummernschilder hat, um im Falle eines Unfalls das Schuldige zu identifizieren. Der Künstlername „Buchardt“ stammt dabei vom Familiennamen des Lebensgefährten seiner Mutter.
Kölner Karneval und Besondere Erfolge
Besonders hervorzuheben ist Buchardts Sketch „Gin-Nummer“, in dem er Gordons Dry Gin vorstellt. Auf humorvolle Weise beschreibt er die „Sanftheit“ des Getränks, während er die Kontrolle über seinen Körper und seine Aussprache verliert. Ein Auftritt von Buchardt beim Kölner Karneval von 1973 gewann posthum durch die Ausstrahlung eines WDR-Ausschnitts im Jahr 2013 an Aufmerksamkeit. In dieser Performance kam es zu einem besorgniserregenden Moment, als das Publikum auf seine Ansage „Sieg!“ mit „Heil!“ reagierte, was für erhebliche Diskussionen und hohe Aufrufzahlen auf Videoplattformen sorgte.
Karneval nimmt in Deutschland eine herausragende Stellung ein. Alumni Portal Deutschland beschreibt, wie die Feiern in verschiedenen Regionen stark variieren: Während Karneval in katholisch geprägten Gebieten wie dem Rheinland seit Jahrhunderten eine Tradition ist, gewinnen protestantisch geprägte Gegenden erst seit etwa 30 Jahren an Bedeutung in dieser Feierkultur. Die Karnevalszeit beginnt mit dem „Weiberfastnacht“, gefolgt von zahlreichen Festlichkeiten, die in großen Umzügen ihren Höhepunkt finden, wie dem berühmten Kölner Rosenmontagszug, der bis zu eine Million Zuschauer anzieht.
Jonny Buchardt war durch seine komischen Auftritte und seine Fähigkeit, den Spagat zwischen Humor und kritischer Reflexion zu meistern, eine unverwechselbare Persönlichkeit in der Karnevalsszene. In einer Tradition, die sowohl kreative Kostüme als auch Spott über Mächtige umfasst, bleibt sein Erbe unvergessen. Seine Ehe mit der Schauspielerin Barbara Schöne brachte einen Sohn hervor, und seine letzte Ehe mit Blanka Schlichting dauerte bis zu seinem Tod. Buchardt lebt in der Erinnerung der Menschen weiter, nicht zuletzt als Teil eines dynamischen kulturellen Erbes, das den Karneval im Rheinland geprägt hat.