Die Stadt Bruchköbel im hessischen Main-Kinzig-Kreis wird ihren Campingplatz Bärensee für den symbolischen Preis von nur einem Euro verkaufen. Diese ungewöhnliche Entscheidung wurde getroffen, um einen potenziellen Käufer zu unterstützen, der bereits ein Betriebskonzept vorgelegt hat, das die Fortführung des Campingplatzes als Familienbetrieb vorsieht. Der Verkauf, der eine Fläche von beeindruckenden 270.000 Quadratmetern umfasst, soll am 1. Januar 2026 erfolgen, vorausgesetzt, das Stadtparlament genehmigt den Antrag.
Der Grund für den drastisch niedrigen Preis liegt im erheblichen Investitionsstau von geschätzten acht bis zehn Millionen Euro, welcher an den Käufer weitergegeben wird. Die Stadt Bruchköbel hat mit steigenden Kosten und stagnierenden Einnahmen zu kämpfen, weswegen der bisherige Betrieb des Campingplatzes zu einem Zuschussgeschäft geworden ist. Die im Jahr 2023 beobachtete Erhöhung der Preise für Wohnmobilstellplätze um neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr und die regulären Campingplatzgebühren, die um 6,6 Prozent gestiegen sind, verdeutlichen diesen finanziellen Druck.
Herausforderungen und Investitionen
Der Campingplatz Bärensee befand sich über viele Jahre hinweg in einem stabilen wirtschaftlichen Zustand und war eine gute Einnahmequelle für die Stadt. In den letzten Jahren jedoch haben wiederholt höhere Kosten den Betrieb beeinträchtigt. Ein Beispiel dafür ist der Winter 2023/2024, als der Platz mehrere Wochen aufgrund von Wasserrohrbrüchen ohne Wasser war. Zudem wurde der Platz aufgrund von Konflikten zwischen der Stadt und Campern belastet, insbesondere hinsichtlich der Streichung der Nachfolgepachtregelung und den damit verbundenen Pachterhöhungen.
Für den neuen Betreiber wird es vor allem entscheidend sein, die nötigen Investitionen in die Infrastruktur vorzunehmen. Dies umfasst unter anderem die Umsetzung eines Brandschutzkonzepts sowie die Instandsetzung von Kanälen und Stromleitungen. Diese Maßnahmen sind unerlässlich, um den Campingbetrieb nachhaltig und sicher zu gestalten.
Zukünftige Perspektiven
Die Entscheidung über den Verkauf des Campingplatzes wird in der Stadtverordnetenversammlung am 25. März 2025 konkretisiert. Im Falle einer Zustimmung sollen die Mitarbeiter des Campingplatzes übernommen und in anderen Bereichen der Stadt eingesetzt werden. Fahrzeuge und Gerätschaften, die zum Betriebsablauf erforderlich sind, sollen im Eigentum der Stadt bleiben, um die Kontinuität zu sichern.
Während der Übergangszeit wird es für die Stadt Bruchköbel von großer Bedeutung sein, den neuen Betreiber in die bestehende Infrastruktur einzuarbeiten und sicherzustellen, dass der Campingplatz Bärensee als attraktives Ziel für Familien und Camper weiterhin bestehen bleibt. Der symbolische Preis von einem Euro spiegelt nicht nur den aktuellen finanziellen Druck wider, sondern auch das Bestreben der Stadt, trotz erheblicher Herausforderungen neue Perspektiven zu schaffen. Seitens focus.de und op-online.de wird bereits intensiv über diesen außergewöhnlichen Schritt berichtet.