Die Gewerkschaft ver.di hat für den 6. März einen Warnstreik in hessischen kommunalen Pflegeeinrichtungen angekündigt. Betroffen sind dabei das Klinikum in Hanau sowie die Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen. Der geplante Ausstand wird von der Frühschicht bis zum Ende der Spätschicht andauern, was für die Patienten deutliche Auswirkungen haben könnte. Stefan Röhrhoff, Landesfachbereichsleiter von ver.di, betont die Ernsthaftigkeit der geforderten Veränderungen und die Notwendigkeit, die wichtige Arbeit der Beschäftigten angemessen zu honorieren. Die Gewerkschaft fordert daher eine Gehaltserhöhung von 8 Prozent oder mindestens 350 Euro mehr monatlich, um den finanziellen Druck, den viele in der Branche verspüren, zu mindern.
Die Hintergründe für die Warnstreiks liegen in einem Tarifstreit mit Bund und Kommunen. In der zweiten Verhandlungsrunde Mitte Februar legte die Arbeitgeberseite kein Angebot vor, was von ver.di als mangelnde Anerkennung der Leistungen der Beschäftigten im Pflegebereich gewertet wird. Auch die ambulante und stationäre Pflege leidet unter starkem Fachkräftemangel. Der Großteil der Angestellten in der Pflege sind Frauen, viele davon in Teilzeit. Ver.di sieht es als wichtig an, nicht nur die Gehälter zu erhöhen, sondern auch die besten Bedingungen für zukünftige Pflegekräfte zu schaffen.
Forderungen und Unterstützung
Zusätzlich zu den Gehaltserhöhungen verlangt ver.di eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen sowie der Praktikantenentgelte um 200 Euro. Dies steht im Kontext eines zunehmend prekären Arbeitsmarktes, der Pflegeberufe betrifft. Beschäftigte berichten von einem deutlichen Kaufkraftverlust und Einsparungen bei lebensnotwendigen Dingen. Die Herausforderungen der Branche offenbaren sich nicht nur in finanziellen Aspekten, sondern auch in den Arbeitsbedingungen. Dabei sind bezahlte Pausen in Wechselschichten und eine bessere Eingruppierung von Hebammen sowie Vergütungen für Praxisanleiter einige der geforderten Verbesserungen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Reduzierung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit im kommunalen Rettungsdienst von 48 auf 42 Stunden. Diese Maßnahme könnte dazu beitragen, die Belastung für die Beschäftigten zu verringern und den beruflichen Nachwuchs für die Branche zu gewinnen. Ver.di fordert zudem die Einführung eines „Meine-Zeit-Konto“ für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität, um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu verbessern.
Geplante Veranstaltungen
Zur Untermauerung ihrer Forderungen plant ver.di eine demonstrative Kundgebung in Hanau. Der Aufzug beginnt am Freiheitsplatz um 10 Uhr, gefolgt von einer Kundgebung auf dem Marktplatz um 10.45 Uhr. Die Gewerkschaft hat betont, dass der Warnstreik so organisiert wird, dass kein Schaden für die Patienten entsteht; es wurden Notdienstvereinbarungen getroffen, um eine grundlegende Versorgung sicherzustellen.
In einem breiteren Kontext zeigen die bundesweiten Warnstreiks, die auch in anderen Bundesländern angekündigt sind, dass der Pflegebereich an vielen Orten von ähnlichen Problemen betroffen ist. In Baden-Württemberg etwa sind 20 Kliniken betroffen, während in Niedersachsen und Bremen 11 Kliniken von möglichen Einschränkungen betroffen sind. Hier sind bereits Notdienstversorgungen vereinbart worden, und Patienten sollten sich auf mögliche Absagen von Operationen einstellen.
Die tariflichen Verhandlungen für mehr als 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst finden am 14. und 15. März in Potsdam statt. Angesichts der aktuellen Situation ist es unerlässlich, dass die politischen Entscheidungsträger schnellstmöglich Lösungen finden, um die wirtschaftliche Lage vieler Kliniken zu stabilisieren und die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern.