In einem Waldkindergarten in Sinntal-Altengronau, im hessischen Main-Kinzig-Kreis, sorgte der Fund eines Tierkadavers am 2. Januar 2025 für Besorgnis unter den Eltern und in der Gemeinde. Der Kadaver, der stark abgenutzt war und lediglich aus Rippen und Hinterläufen bestand, konnte nicht genau bestimmt werden. Es wird vermutet, dass es sich um Damwild handelte, teilte HNA mit.
Die Entdeckung des Kadavers hat die Eltern des Waldkindergartens alarmiert, was dazu führte, dass die Kinder vorübergehend im Haupthaus untergebracht wurden. Bürgermeister Thomas Henfling äußerte, dass die Erwägung eines Wolfs als mögliche Ursache für den Tod des Tieres auf Grund aktueller Wolfsnachweise in der Region im Raum steht. Die Behörden konnten jedoch keine definitive Aussage treffen, ob ein Wolf für den Kadaver verantwortlich ist oder ob das Tier auf natürlichem Wege verstarb oder von anderen Tieren wie Füchsen oder Wildschweinen gefressen wurde.
Wölfe in der Region
Die Sorgen der Eltern sind nicht unbegründet, zumal im Main-Kinzig-Kreis in 2023 insgesamt 17 Wolfsangriffe auf Nutztiere dokumentiert wurden. In der Vergangenheit gab es auch wiederholt Sichtungen von Wölfen in der Umgebung. Im letzten Herbst wurden in der bayerischen Rhön sogar vier Wolfswelpen in eine Fotofalle aufgenommen, was die Bedenken der Anwohner verstärken könnte. Laut Fuldaer Zeitung wurde bisher keine DNA-Analyse des Kadavers durchgeführt, die Aufschluss über die genauen Umstände des Todes geben könnte.
Zusätzlich fand kürzlich ein Elternabend statt, bei dem die Situation besprochen wurde. Vertreterinnen des Wolfszentrums Hessen waren anwesend und informierten die Eltern darüber, welche Möglichkeiten es gibt. Die Eltern haben nun die Entscheidung, ob sie ihre Kinder weiterhin in die Waldgruppe schicken oder die Betreuung privat organisieren möchten. Bisher hat ein Kind der 20-köpfigen Gruppe beschlossen, vorübergehend zu Hause zu bleiben, was die Mutter nachvollziehen kann.
Reaktionen der Gemeinde
Die Verunsicherung ist nicht nur auf die Eltern des Waldkindergartens beschränkt. Ältere Bürger berichten von Unbehagen, wenn sie allein im Wald spazieren gehen. Das Gefühl der Sicherheit, das vor einigen Jahren noch vorhanden war, schwindet. Bürgermeister Henfling erinnert sich an unbeschwertes Spiel von Kindern im Wald, das nun durch die Rückkehr der Wölfe bedroht zu sein scheint. In der Vergangenheit hatten viele Bewohner der Stadt den Rückgang der Wölfe sogar begrüßt, doch die Realität sieht nun anders aus, wie Wochenblatt berichtet.
Die Rückkehr der Kinder in den Wald ist bereits geplant, und um die Angestellten und Kinder besser zu schulen, wurde eine Wildtierschulung durch einen ehemaligen Förster in Aussicht gestellt. Obwohl kein Elektrozaun vorgesehen ist, wurden Trillerpfeifen für die Kinder bereitgestellt, um ihnen ein Gefühl der Sicherheit zu geben, sollte es zu einer Begegnung mit einem Wolf kommen.
Die Mängel in der Sicherheitswahrnehmung und die Bedenken hinsichtlich der Wildtiere stellen eine Herausforderung für die Gemeinde und die Eltern dar. Es bleibt abzuwarten, wie die Situation sich weiterentwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um den Sorgen der Bürger gerecht zu werden.