Colin Haubrich und Pascal Groothuis, ehemalige Landesschülersprecher in Rheinland-Pfalz, brachten während der Corona-Pandemie die Stimme von Hunderttausenden Kindern und Jugendlichen zu Gehör. Übernommen haben sie diese Verantwortung im Alter von 15 und 16 Jahren, in einer Zeit, die zunächst von einer Art „Corona-Euphorie“ geprägt war. Die Verschiebungen von Klassenarbeiten und Schulschließungen sorgten anfänglich für eine gewisse Erleichterung. Doch bereits nach ein paar Monaten drehte sich die Stimmung. Als Klassenfahrten und Geburtstagsfeiern ausfielen und das soziale Leben nur noch digital stattfand, wurde der Wunsch nach einer aktiven Mitgestaltung laut.
Haubrich und Groothuis beobachteten, dass zwar über Schulen gesprochen wurde, aber nicht mit den Schülern selbst. Dies führte dazu, dass sie sich entschlossen, aktiv zu werden und politische Forderungen zu formulieren. Bei zahlreichen Treffen mit Entscheidungsträgern der Landesregierung lernten sie schnell, wie sie erfolgreich kommunizieren konnten. Ihre ersten Schritte waren noch von Unsicherheit geprägt, doch bald entwickelten sie ein Gespür für die politischen Abläufe.
Politische Herausforderungen und Reaktionen
Der LandesSchülerInnenVerband (LSV), den sie repräsentierten, stellte sogar eine Impfpflicht zur Diskussion. Diese Forderungen waren jedoch nicht ohne Risiko. Haubrich wurde mit Hassnachrichten und Morddrohungen konfrontiert, die ihm als besorgten Eltern zugutekamen, während Groothuis ähnliche Anfeindungen mit Humor nahm. Besonders interessant war, dass kritische Nachfragen von Mitschülern häufig im Gegensatz zu den negativen Rückmeldungen von Erwachsenen standen. Diese Dynamik verdeutlicht, wie unterschiedliche Altersgruppen die Maßnahmen der Pandemie wahrnahmen.
Beide jungen Politiker haben die Situation jedoch mit Resilienz angegangen. Sie berichten, dass sie die Anfeindungen als Teil ihrer politischen Arbeit akzeptieren mussten. Trotz schwieriger Situationen blieben sie optimistisch und führten den Dialog mit wichtigen politischen Persönlichkeiten fort. Regelmäßige Treffen mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Bildungsministerin Stefanie Hubig halfen, die Kluft zwischen Politik und Schülern zu überbrücken. Groothuis pendelte während der Hochphase der Pandemie häufig nach Mainz.
Die Notwendigkeit der Aufarbeitung
Für beide ist klar, dass eine ausführliche Aufarbeitung der Pandemie notwendig ist. Sie kritisieren eine „Vergessenspolitik“, die zu oft unter dem Radar bleibt. Haubrich und Groothuis betonen, dass die Pandemie vielen jungen Menschen ihre Jugend gestohlen habe. Diese Erfahrungen könnten nicht einfach nachgeholt werden und hinterließen langfristige Spuren. Mit dem Hinweis auf die anhaltenden Herausforderungen und die Verantwortungsübernahme von jungen Menschen fordern sie eine differenzierte Diskussion über die Folgen der Pandemie für die Bildungslandschaft.
Beide haben mittlerweile ihre Studienrichtungen gewechselt und studieren nun Politik für das Lehramt in Trier und Marburg. Diese Entscheidung zeigt, dass ihr Engagement für die Rechte und Belange junger Menschen auch über ihre politische Tätigkeit hinaus fortgesetzt wird. Ihre Erfahrungen während der Coronakrise haben sie geprägt und motivieren sie weiterhin, sich für eine bessere Zukunft für alle Schülerinnen und Schüler einzusetzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Stimmen von Colin Haubrich und Pascal Groothuis exemplare für die Herausforderungen und Chancen waren, die jungen Menschen in Zeiten der Krisen bewältigen müssen. Ihre Erfahrungen sind nicht nur eine Mahnung, sondern auch ein Aufruf zur aktiven Mitgestaltung der Zukunft. Weitere Informationen finden Sie auf Leopoldina sowie n-tv.de.