Die Rückkehr von Wildtieren in urbane und ländliche Regionen führt zunehmend zu Konflikten, wie im Fall eines Biberbeschusses im Offenbacher Landschaftsschutzgebiet, der zu einem erheblichen Problem für Wiesen und Ackerflächen wurde. Der Biber hatte dort einen Damm errichtet, der diese Flächen überflutete. Auf diese Situation reagierten Unbekannte, die den Damm des Bibers zerstörten, was Bedenken über mögliche Grundwasserverunreinigungen aufwarf.
Die Deutsche Waldjugend Heusenstamm warnte in diesem Zusammenhang vor schadstoffhaltigem Abwasser, das in den Bieberbach gelangen könnte. In Mühlheim wurde schließlich auch Spuren von PFAS im Rohwasser nachgewiesen, das sich in der Nähe des Überschwemmungsgebiets befindet. Melvin Mika, der Leiter des Forstamtes, machte deutlich, dass Eingriffe am Biberdamm strafbar sind.
Handlungsoptionen und Schutz des Bibers
In Seligenstadt sind die Überflutungen durch Biber ebenfalls nicht ohne Folgen, da sich der Baumbestand durch deren Aktivitäten verändert hat. Während die Kommunen rund um Rodau und Bieber die Rückkehr des Bibers grundsätzlich begrüßen, sehen sie jedoch wenig Handlungsoptionen, um bei auftretenden Problemen effektiv zu reagieren. Eine Arbeitsgemeinschaft aus mehreren Städten hat sich bereits mit dieser Thematik befasst und will das Umweltministerium kontaktieren, um mögliche Lösungen zu erörtern.
Der Schutz des Bibers steht dabei momentan an erster Stelle, jedoch müssen auch Aspekte des Trinkwasserschutzes und der Infrastruktur in Betracht gezogen werden. In anderen Bundesländern existieren bereits Möglichkeiten zur Umsiedlung von Bibern, die möglicherweise als Modell dienen könnten. Die Arbeitsgemeinschaft plant, das Thema im neuen Jahr mit dem Biberbeauftragten des Regierungspräsidiums erneut aufzugreifen, um eine nachhaltige Lösung für alle betroffenen Parteien zu finden.
Die Rückkehr des Bibers ist nicht nur ein Thema in Deutschland. Historisch wurde der Biber Anfang des 19. Jahrhunderts in der Schweiz ausgerottet und dann in den 1950er-Jahren wieder angesiedelt. Heute ist er aufgrund des Jagdgesetzes geschützt und gilt laut aktueller Roter Liste nicht mehr als gefährdet. Dennoch können die Aktivitäten des Bibers, der kleine Gewässer staut, um seinen Lebensraum zu sichern, Konflikte mit der Landwirtschaft und der Forstwirtschaft hervorrufen, etwa durch Schäden an Uferwegen oder Hochwasserschutzbauten.
Wie wildbeimwild.com berichtete, schafft der Biber durch den Bau von Dämmen neuen Lebensraum für viele wasserliebende Tierarten und fördert so die Artenvielfalt. In der Schweiz wird geschätzt, dass der Biberbestand von rund 1600 Tieren im Jahr 2008 auf etwa 3500 Tiere im Jahr 2019 angewachsen ist. Eine Zunahme der Biber führt jedoch auch zu steigenden Konflikten, insbesondere in dicht besiedelten Gebieten, was den Wasserhaushalt der Felder stört und die Bewirtschaftung erschwert.