Das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ hat sein Ziel, die ökologischen Strukturen hessischer Fließgewässer zu revitalisieren, mit der erfolgreichen Renaturierung von fünf Bächen bereits ein Stück weit erreicht. Die Hessen-Umweltministerin Priska Hinz stellte das umfangreiche Projekt vor, das auf die Wiederherstellung natürlicher Gewässerstrukturen fokussiert ist. Neben der ökologischen Aufwertung der Bäche soll das Programm auch die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) unterstützen, die vorsieht, dass Gewässer ab einer Größe von zehn Quadratkilometern bis 2027 einen guten ökologischen Zustand erreichen müssen, wie umwelt.hessen.de berichtet.
Unter den ersten fünf erfolgreich bearbeiteten Bächen befinden sich der Wäschbach in Wiesbaden, der Krebsbach in Nidderau, der Schmittgraben in Dietzenbach, der Kesselbach in Idstein sowie die Kalte Lüder in Großenlüder. Besonders hervorzuheben ist der Krebsbach, dessen Renaturierungsprojekt im Mai 2020 begann. Nach umfangreichen Vorbereitungen mit Fachplanern, die Maßnahmen wie Uferabflachungen und den Einbau von Totholz konzipierten, fanden die notwendigen Baumaßnahmen im Winter 2022/23 statt.
Neuaufnahmen und Unterstützung für Kommunen
Zusätzlich zu den bereits bearbeiteten Bächen wurden weitere fünf Gewässer in das Programm aufgenommen: Äschersbach (Reiskirchen), Eitra (Hauneck), Gude (Alheim), Seulbach (Friedrichsdorf) und Vöhlerbach (Merenberg). Dieses Engagement zeigt, wie die Hessische Landgesellschaft mbH (HLG) als Dienstleisterin die Renaturierungsprojekte unterstützt. Sie kümmert sich um das Flächenmanagement, die Projektsteuerung sowie die organisatorische Abwicklung der Maßnahmen. Darüber hinaus hilft die HLG bei der Beantragung von Fördermitteln bis hin zur Bauabnahme, wie hlg.org ausführlich beschreibt.
Der Ansatz, unterhaltspflichtige Kommunen und Wasserverbände aktiv bei der Renaturierung zu unterstützen, wird in insgesamt 138 Kommunen verfolgt. Dies betont die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Maßnahmen zur Wiederherstellung der Bäche, die oft stark durch menschliche Eingriffe beeinträchtigt sind.
Vorteile naturnaher Gewässer
Die Renaturierung hat nicht nur auf ökologischer Ebene zahlreiche Vorteile. Naturnahe Fließgewässer bieten Lebensraum für verschiedene Pflanzen- und Tierarten und spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Lebensqualität sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten. Sie tragen zur Reduzierung der Hochwassergefahr bei und unterstützen den Abbau umweltbelastender Stoffe. Diese Aspekte sind auch auf der Online-Plattform „Renaturierung von Fließgewässern“ zu finden, wo umfassende Informationen für Projektverantwortliche bereitgestellt werden, um naturnahere Gestaltung zu fördern, wie umweltbundesamt.de verdeutlicht.
Entscheidend für den Erfolg dieser Projekte ist die Zusammenarbeit aller betroffenen Akteure, um eine eigendynamische Entwicklung der Gewässer zu ermöglichen. Maßnahmen wie die Entfernung von Beton sind oftmals notwendig, um die Strukturen der Gewässer zu verbessern und das Stadtklima zu beeinflussen. Denn über 90 Prozent der deutschen Flüsse und Bäche sind gegenwärtig begradigt oder eingeengt, was künftige Initiativen umso wichtiger macht.