Die Landesapothekerkammer Hessen hat erneut auf die drohenden Apothekenreformen aufmerksam gemacht und schließt weitere Proteste nicht aus. Präsident Christian Ude betont die dringende Notwendigkeit einer wirtschaftlich zeitgemäßen Honorierung für Apotheker. Diese Forderung ist in der jüngsten Diskussion um die Veränderungen im Apothekenwesen besonders akut. Ude fordert zudem eine Einbindung der Apotheker in die Entwicklung einer so genannten „Apotheke der Zukunft“.
Bereits im vergangenen Jahr protestierten Apotheker landesweit gegen Reformpläne, die zu vorübergehenden Schließungen von Apotheken führten. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stellte Änderungen zu Öffnungszeiten und der Anwesenheit von Apothekern in Aussicht, die von den Apothekern als „Generalangriff“ auf ihren Berufsstand kritisiert wurden. Ude betont, dass Apotheker über zahlreiche Ideen verfügen, die sie umsetzen möchten, ohne von finanziellen Sorgen eingeengt zu werden.
Forderungen zur Stärkung der Apotheken
Besonders kritisch sind die strengen Rahmenbedingungen und die Bürokratie, die als hinderlich empfunden werden. Ude warnt, dass unpassende Änderungen die Strukturen der Apotheken gefährden könnten. Dies könnte Protestmaßnahmen notwendig machen, um auf die Missstände aufmerksam zu machen.
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) schließt sich diesen Forderungen an. In ihren Antworten auf verschiedene Wahlprüfsteine fordert Abda-Präsident Thomas Preis eine wirtschaftliche Stärkung der Apotheken. Dazu gehören nicht nur Honoraranhebungen, sondern auch eine Kompetenzausweitung für Apotheker im neuen Regierungsprogramm. Sechs Parteien, darunter SPD, CDU/CSU und Grüne, haben bereits ihre Positionen zu den Anliegen der Apotheken dargelegt.
Politische Antworten und Maßnahmen
Die politischen Antworten auf die Wahlprüfsteine fallen unterschiedlich aus. Die SPD hält an den Reformplänen von Gesundheitsminister Lauterbach fest und unterstützt Honoraranreize besonders für ländliche Apotheken. Auch die CDU/CSU fordert eine finanzielle Stärkung durch Anpassungen im Fixum und bei Kassenabschlägen. Bündnis 90/Grüne setzen sich für eine Reform der Apothekenfinanzierung ein.
- Erhöhung des Apothekenhonorars:
- SPD: Reformpläne mit Fokus auf ländliche Apotheken.
- CDU/CSU: Anpassung des Fixums und Kassenabschlags.
- Bündnis 90/Grüne: Rolle der Apotheken in der Primärversorgung stärken.
- FDP: Notwendigkeit einer auskömmlichen Vergütung.
- Die Linke: Dynamisierung des Apothekenhonorars.
- Stärkung der Apotheken vor Ort:
- Fokus auf Entbürokratisierung und Einbindung in supranationalen Gesundheitskontext.
Gesundheitsreformen 2025
Im Kontext der gesundheitspolitischen Entwicklungen kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für 2025 wichtige Änderungen im Gesundheitssektor an. Dazu gehört die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA), die am 15. Januar 2025 für alle gesetzlich Versicherten eingerichtet wird. Auch die Telemedizin in Apotheken soll bis März 2025 rechtlich geregelt werden, wobei Apotheker Patienten bei der Nutzung dieser Dienste unterstützen sollen.
Zusätzlich sind weitreichende Reformen im Bereich der stationären Versorgung geplant, die bis Ende 2026 umgesetzt werden sollen. Diese Änderungen beschleunigen den Umbau der Krankenhauslandschaft und beziehen sich auch auf das Finanzierungssystem, welches bis 2028 umgestellt werden soll. Lauterbachs Vorhaben zielen darauf ab, die Strukturen im Gesundheitswesen zu verbessern und die Apotheken stärker in die Primärversorgung zu integrieren.
Die Apotheker in Hessen und der gesamte Berufsstand stehen vor vielen Herausforderungen, die sowohl politische als auch praktische Lösungen erfordern. Der kommende politische Diskurs wird entscheidend dafür sein, in welche Richtung sich die Apotheken entwickeln und wie sie schließlich in die „Apotheke der Zukunft“ integriert werden.
Für weitere Informationen über die aktuellen Entwicklungen können Sie die Artikel von n-tv, apotheke adhoc und apotheke adhoc konsultieren.