Am 10. Januar 2025 wurde die letzte Schicht der Integrierten Leitstelle (ILS) Bad Kreuznach beendet, ein bedeutender Schritt, der nach fast zwei Jahrzehnten in die Geschichte eingehen wird. Die Übernahme der Leitstelle durch die Interim-Integrierte Leitstelle Mainz wurde heute offiziell vollzogen. Diese geordnete Schließung wird in der Bevölkerung kaum spürbare Auswirkungen haben, wie Bad Kreuznachs Landrätin Bettina Dickes betont.
Nach Angaben von Antenne KH bleiben die Notrufnummern und Ansprechpartner weiterhin unverändert. Um die Kontinuität in der Notfallversorgung zu gewährleisten, werden Notrufe weiterhin gleich behandelt, und die Rettungsmittel werden auch künftig vor Ort geschickt, anstatt aus Mainz. Die I-ILS Mainz wird ab Mitte des Jahres für mehrere Regionen zuständig sein, darunter die Landeshauptstadt Mainz, die Stadt Worms, der Landkreis Mainz-Bingen, Bad Kreuznach sowie Alzey-Worms.
Hintergrund der Schließung
Die Entscheidung zur Schließung der ILS Bad Kreuznach ist Teil eines größeren Reformvorhabens, das 2015 angestoßen wurde, als die Zahl der Leitstellen in Rheinland-Pfalz von acht auf sieben reduziert werden sollte. Der endgültige Beschluss zur Schließung fiel 2020, was zur Konsequenz hatte, dass der Landkreis Birkenfeld der Leitstelle Trier und der Rhein-Hunsrück-Kreis der Leitstelle Koblenz zugeordnet werden.
Die Reform der Notfall- und Akutversorgung in Deutschland, die am 13. Februar 2023 von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgestellt wurde, zielt darauf ab, die Infrastruktur im Rettungsdienst zu verbessern. Im Rahmen dieser Reform werden integrierte Leitstellen (ILS) neu strukturiert, um Hilfesuchende schnell und zielgerichtet an die richtigen Stellen zu leiten. Diese Veränderungen sind Teil einer umfassenderen Strategie zur Optimierung der medizinischen Notfallversorgung im Land.
Ziel der Reformmaßnahmen
Eine Regierungskommission hat in einer Stellungnahme erklärt, dass die Notfall- und Akutversorgung effizienter gestaltet werden soll. Hilfesuchende sollen an eine integrierte Leitstelle gelangen, wo eine telefonische oder telemedizinische Ersteinschätzung erfolgt. Das Ziel besteht darin, spontane Kontakte zu anderen Anlaufstellen zu vermeiden und die Anrufer direkt der geeignetsten Notfallstruktur zuzuweisen.
Die Deutsche Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) hat die Vorschläge begrüßt, sieht jedoch auch Verbesserungspotenzial in der bestehenden Notfallversorgung. Die Johanniter unterstützen zwar die Reform, verlangen jedoch eine bessere Abstimmung zwischen den verschiedenen Akteuren des Rettungsdienstes, den Notaufnahmen und dem kassenärztlichen Bereitschaftsdienst.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schließung der ILS Bad Kreuznach und das Reformkonzept für die Notfallversorgung in Deutschland einen Paradigmenwechsel in der Rettungsdiensteinfrastruktur darstellen. Die Veränderungen sollen dazu beitragen, dass Notfallhilfen effizienter und zielgerichteter bereitgestellt werden können.