Im Werra-Meißner-Kreis spitzt sich die Haushaltslage im Jahr 2024 zu. Laut dem aktuellen Bericht von HNA ist das Rekorddefizit von 14 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf über 24 Millionen Euro angestiegen. Landrätin Nicole Rathgeber führte die Ursachen dieser angespannten Finanzlage auf mehrere Faktoren zurück, unter anderem steigende Standards, sinkende Zuweisungen vom Land sowie einen Rückgang der Steuereinnahmen. Auch die inflationsbedingten Ausgaben belasten den Haushalt erheblich.
Für das Jahr 2025 wird ein weiteres Defizit von rund 17 Millionen Euro prognostiziert, das teilweise auf ungedeckte Kosten für die Betreuung von Flüchtlingen zurückzuführen ist, die zusätzliche 2,5 Millionen Euro ausmachen. Um diese Situation zu bewältigen, plant der Landkreis eine Erhöhung der Kreisumlage um drei Prozentpunkte, was zu höheren Abgaben der Kommunen führen wird. Die Stadt Eschwege berichtet zudem von einem dramatischen Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen von 12 Millionen Euro (2023) auf nur noch etwa 7 Millionen Euro (2024), was viele Kommunen dazu veranlasst, Steuererhöhungen in Betracht zu ziehen, um ihre Defizite auszugleichen.
Zusätzliche Herausforderungen für die Kommunen
Die finanzielle Situation in den Städten und Gemeinden des Werra-Meißner-Kreises bleibt angespannt, wie auch die Ergebnisse der jährlichen Kommunalfinanzanalyse des Bundes der Steuerzahler Hessen zeigen, über die Steuerzahler Hessen berichtete. Für das Jahr 2023 können zehn der sechzehn Städte und Gemeinden keinen ausgeglichenen Haushalt vorlegen, was der Doppelten Anzahl im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Bad Sooden-Allendorf und Ringgau stehen erneut vor dem Problem, ihre Defizite im Jahresabschluss nicht durch Rücklagenentnahmen ausgleichen zu können.
Die Herausforderungen für die Kommunen verstärkt die wachsende Zahl an Flüchtlingen, die Energiekrise sowie steigende Zinsen. Diese Faktoren führen zu weiteren Haushaltsdefiziten und Steuererhöhungen, was die Notwendigkeit von Konsolidierungsmaßnahmen laut Jochen Kilp, Vorstandsmitglied des hessischen Steuerzahlerbundes, unterstreicht. Er warnte vor einer nachhaltigen Schieflage der kommunalen Finanzen, die möglicherweise zu zusätzlichen Steuererhöhungen, Neuverschuldung oder Investitionskürzungen führen kann.