In Rheinland-Pfalz stehen viele junge Menschen vor der Herausforderung, keinen Schulabschluss zu besitzen. Dies zeigt eine aktuelle Analyse der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, laut der im vergangenen Jahr etwa jeder fünfte arbeitslose Jugendliche ohne Schulabschluss war. Angesichts dieser Situation bietet die Volkshochschule Neuwied spezielle Vorbereitungskurse für Erwachsene an, die den Erwerb der Berufsreife, also des Hauptschulabschlusses, zum Ziel haben. Diese Kurse richten sich an Personen, die ihre Pflichtschulzeit absolviert haben, jedoch keinen Abschluss erlangen konnten. Yuliya Meißner von der VHS Neuwied hebt hervor, wie wichtig der Hauptschulabschluss für die persönliche und berufliche Entwicklung ist.
Die Kurse der Volkshochschule sind auf die spezifischen Bedürfnisse von Erwachsenen zugeschnitten. Dadurch wird individuelle Unterstützung durch erfahrene Lehrkräfte gewährleistet. Jutta Günther, die Leiterin der VHS, unterstreicht die zentrale Rolle ihrer Institution, Menschen ohne Schulabschluss zu fördern. Bürgermeister Peter Jung betont, dass es nie zu spät sei, einen Schulabschluss nachzuholen. Interessierte haben die Möglichkeit, sich direkt bei Yuliya Meißner zu informieren und anzumelden.
Unterstützungsprojekte für Jugendliche
Um die Situation auf dem Ausbildungsmarkt weiter zu verbessern, wurden die Projekte „Jobfux“ und „Jugendscout“ ins Leben gerufen. Diese Vorhaben, die am 1. Juli 2013 starteten, erhalten ihre Finanzierung aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Obwohl der Ausbildungsmarkt in Rheinland-Pfalz eine positive Entwicklung zeigt, benötigen viele Jugendliche weiterhin Unterstützung beim Übergang von Schule zu Ausbildung und Beruf. Das Projekt „Jobfux“ richtet sich speziell an Schülerinnen und Schüler mit dem Abschluss „Berufsreife“ und unterstützt sie bei der Berufswahl und -orientierung. Das Ziel ist die soziale und berufliche Integration der Teilnehmer.
Das „Jugendscout“-Projekt wiederum konzentriert sich auf die Integration von Jugendlichen unter 25 Jahren, die sozial benachteiligt oder individuell beeinträchtigt sind. Besonders im Fokus stehen hierbei Jugendliche ohne Schulabschluss sowie Ausbildungsabbrecher. Die Jugendscouts leisten aufsuchende Arbeit, um den Zugang zu Aktivierungs-, Qualifizierungs- und Beschäftigungsangeboten zu erleichtern.
Bildung und Integration
Die Förderung der Integration ist ein gesellschaftliches Anliegen, das als wechselseitiger und andauernder Prozess betrachtet werden sollte. Die Programme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) setzen sich dafür ein, gleiche Bildungschancen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unabhängig von sozialer Herkunft und Migrationsgeschichte zu gewährleisten. Ein zentraler Bestandteil dieser Bemühungen ist die Fachtagung „Gute Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“, die am 11. Februar 2025 stattfindet und verschiedene Ansätze zur Integration durch Bildung beleuchtet.
Darüber hinaus wird in einem Dialogforum „Integration durch Bildung“ diskutiert, wie die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure erfolgversprechend gestaltet werden kann. Forschungsprojekte zielen darauf ab, Chancengerechtigkeit und diversitätssensible Bildung zu fördern, insbesondere für Mädchen und Frauen mit Migrationsgeschichte. In diesem Rahmen spielt auch die Mehrsprachigkeit eine bedeutende Rolle, da sie als wertvolle gesellschaftliche Ressource gilt. Das BMBF unterstützt die frühzeitige Sprachbildung von Kindern mit nicht-deutscher Familiensprache, um ihre Integrationschancen zu verbessern.
In Anbetracht der sich verändernden Anforderungen des Arbeitsmarktes in Deutschland ist es wichtig, Jahr für Jahr etwa 400.000 zusätzliche Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen. Um diesen Prozess zu unterstützen, wird die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen gestärkt. Verschiedene Initiativen, wie die Bildungsketten, helfen jungen Menschen beim Einstieg ins Berufsleben und verknüpfen berufliche Orientierung mit dualer Ausbildung.
Insgesamt ist die Initiative, Menschen ohne Schulabschluss die Chance auf eine bessere Zukunft zu ermöglichen, ein Schritt in die richtige Richtung. Gemeinsam mit den Projekten „Jobfux“ und „Jugendscout“ wird daran gearbeitet, die Lebensqualität und die beruflichen Perspektiven junger Menschen in Rheinland-Pfalz nachhaltig zu verbessern.
Für weitere Informationen zu den Kursen an der Volkshochschule Neuwied besuchen Sie die Webseite nr-kurier.de oder erfahren Sie mehr über die Projekte „Jobfux“ und „Jugendscout“ auf rlp.de. Zudem gibt es ausführliche Informationen zur Bildungsintegration auf der Webseite des BMBF.