Der Verein Burg Hofraite hat ambitionierte Pläne für den Bau einer authentischen Turmhügelburg in Büdingen, auf einer Fläche von 3,5 Hektar. Das Ziel des Projekts ist es, den Lebensstil des elften Jahrhunderts zu rekonstruieren. Dabei sollen historische Bautechniken und Materialien verwendet werden, um eine Keimzelle einer mittelalterlichen Burg nach Vorbild der damaligen Zeit zu schaffen. Dies berichtet die Frankfurter Neue Presse.
Die Stadt Büdingen hat bereits einen geeigneten Standort gefunden und plant, die Fläche für 80.300 Euro zu erwerben. Zusätzlich wird die Stadt mehrere kleinere Grundstücke mit dem jetzigen Eigentümer tauschen. Der Standort befindet sich etwa 200 Meter südlich des Büdinger Industriegebiets. Damit der Bau fortschreiten kann, wird das Grundstück an den Verein Burg Hofraite im Rahmen eines Erbbaurechts überlassen.
Der Eintritt in die Bauphase
Das geplante Bauvorhaben umfasst nicht nur die Turmhügelburg selbst, sondern auch ein modernes Gebäude mit einer Fläche von 500 Quadratmetern. In diesem sollen eine Cafeteria, Seminarräume sowie Sanitäranlagen eingerichtet werden. Ein weiteres bedeutendes Element ist der Bau einer Wiesenkläranlage, die von einer Firma aus Münzenberg realisiert wird. Die ersten Bauarbeiten könnten durch ehrenamtliche Helfer durchgeführt werden, jedoch könnten die Kosten mit zunehmender Professionalisierung des Projekts steigen.
Zudem haben Ausschussmitglieder Bedenken hinsichtlich der Erschließung des Grundstücks und der damit verbundenen Straßenbaukosten geäußert. Der Pachtvertrag zwischen der Stadt und dem Verein wird derzeit juristisch beraten und soll dem Ausschuss in der nächsten Sitzung vorgelegt werden. Der Verein hat derzeit 150 Mitglieder und plant ein Gesamtkostenvolumen von 13 Millionen Euro für das gesamte Projekt.
Gestaltungsansätze und Zukunftsaussichten
Das Bauprojekt verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur den historischen Aspekt berücksichtigt, sondern auch ökologische und gesellschaftliche Faktoren einbezieht. So sollen regionale Materialien und ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen gefördert werden. Interessierte können sich aktiv am Bau und in anderen Bereichen beteiligen, was dem Projekt einen interaktiven Charakter verleiht. Es sind auch Workshops und Exkursionen geplant, darunter auch die Mitwirkung der Textilarchäologin K. Kania.
Ein wichtiger Kontext des Projekts ist die geplante Fertigstellung der Turmhügelburg bis zur Landesgartenschau 2027. Damit soll nicht nur der geschichtliche Aspekt erlebbar gemacht werden, sondern auch der Tourismus in der Region gefördert werden. Veranstaltungen wie das Frühlingsfest am Glauberg und ein historischer Weihnachtsmarkt auf der Burg Ronneburg sind ebenfalls Teil der Bemühungen, ein breiteres Publikum zu erreichen und das historische Wissen über den Bau und die Bauweise zu verbreiten.
Für eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts erhält der Verein Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung Wetterau sowie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Zudem wurde eine Spendenplattform eingerichtet, um die Arbeitsgruppen und das Projekt insgesamt zu unterstützen.
Es zeigt sich, dass die Verbindung von historischer Authentizität, experimenteller Archäologie und kreativer Mitgestaltung ein innovatives Modell für zukünftige Bauprojekte darstellen kann, das die Bauhistorie und kulturelle Identität der Region nachhaltig bewahren möchte. Die Webseite des Vereins Burg Hofraite bietet detaillierte Informationen über weitere Veranstaltungen und Möglichkeiten zur Mitwirkung an diesem einzigartigen Bauvorhaben.