Die Stadt Marburg steht vor einem bedeutenden Infrastrukturprojekt, dessen Konzept vor allem die Sicherheit und den reibungslosen Verkehrsfluss in der Region sichern soll. Am 5. März 2025 wurde bekannt, dass die Brücke in Marburg-Nord über die Bahnstrecke abgerissen und komplett neu errichtet werden muss. Dieses Vorhaben wurde notwendig, da eine Sanierung wirtschaftlich und technisch nicht sinnvoll ist. Die Abriss- und Neubauarbeiten sind für den Zeitraum vom Freitag, 21. März, 22 Uhr, bis Montag, 31. März, 4 Uhr, angesetzt.
Während der Bauarbeiten wird die Bahnstrecke zwischen Marburg und Cölbe gesperrt sein. Um die Dauer der Sperrung zu verkürzen, erfolgt die Ausführung der Arbeiten im Mehrschichtbetrieb. Dies wird jedoch auch Auswirkungen auf den Bahnverkehr haben, besonders auf den Fern- und Regionalverkehr. Laut nh24.de kommt es zu erheblichen Einschränkungen: Fernzüge auf der ICE-Linie von Karlsruhe über Frankfurt nach Stralsund werden umgeleitet. Damit entfallen wichtige Halte, unter anderem in Frankfurt-West, Friedberg und Marburg.
Bahnverkehr ist betroffen
Besonders betroffene Regionalbahnlinien sind die RB 30 zwischen Frankfurt und Kassel sowie die RE30 zwischen Marburg und Kirchhain. An bestimmten Tagen fallen bis zu 10 Uhr Züge aus, und ganztägige Ausfälle zwischen Marburg und Kirchhain erzwingen einen Ersatzverkehr mit Bussen. Reisende sollten sich aktiv über aktuelle Verbindungen unter www.bahn.de oder in der App DB Navigator informieren, da Haltestellen der Ersatzbusse nicht immer direkt an den Bahnhöfen liegen.
Die alte Brücke in der Neuen Kasseler Straße wurde 1965 eingeweiht und hat eine Länge von rund 36,5 Metern sowie eine lichte Höhe über der Bahn von 6,05 Metern. Hessen Mobil plant bereits seit 2023 den Ersatzneubau dieser wichtigen Verkehrsverbindung, unabhängig von der Schadensentwicklung. Der Abriss des Überbaus soll noch Ende März erfolgen, und die anschließenden Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Neubau werden einige Jahre in Anspruch nehmen.
Der notwendige Schritt zur Brückenmodernisierung
In Deutschland gibt es insgesamt etwa 40.100 Brücken im Bundesfernstraßennetz. Laut dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) müssen langfristig etwa 8.000 Autobahnbrücken instandgesetzt oder modernisiert werden. Das BMDV hat bereits Maßnahmen zur Erhöhung der Erhaltungsinvestitionen vorgenommen und plant, diese bis 2025 von 4,6 Milliarden Euro auf 5,0 Milliarden Euro zu steigern. Ein umfassendes Programm zur Brückenmodernisierung, welches auch den Neubau in Marburg einschließt, wird derzeit implementiert. Der Neubau ersetzt das bestehende Bauwerk ohne bauliche Erweiterung.
Um den Herausforderungen im Brückenbau zu begegnen, sind innovative Bauweisen sowie eine strategische Planung notwendig. Drees & Sommer hebt hervor, dass ein zuverlässiges Erhaltungsmanagement für Brücken von zentraler Bedeutung ist. Dies orientiert sich an nachhaltigen Sanierungsprojekten, einem professionellen Vertragsmanagement und der Entwicklung einer fundierten Erhaltungsstrategie. Ziel ist es, Schäden an Brücken frühzeitig zu erkennen und die daraus resultierenden Probleme zu adressieren.
Der Neubau der Brücke in Marburg ist somit ein integraler Bestandteil der umfassenden Modernisierungsstrategie für Brücken in Deutschland, die sowohl der Sicherheit als auch der ökologischen Verantwortung Rechnung trägt.