Harald Steinke, Schornsteinfegermeister und kultureller Aktivposten in Stockheim, hat sich in einem aktuellen Gespräch intensiv mit dem Thema Glück und der Rolle seines Berufs als Glücksbringer auseinandergesetzt. Insbesondere zum Jahreswechsel ist das Streben nach Glück ein zentrales Thema. Schornsteinfeger werden traditionell als Glücksbringer angesehen, da ihre Arbeit, die Lava und Ruß beseitigt, Brände verhindert. Historisch gesehen waren Schornsteinfeger wandernde Gesellen, deren Ankunft oft als glückliche Fügung galt. Die Redewendung „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann“ hat historische Wurzeln in der Arbeit der Schornsteinfeger.
Steinke betont, dass er die Bedeutung seiner Tätigkeit positiv vermitteln möchte. Sein persönliches Verständnis von Glück hat sich im Laufe der Jahre gewandelt: Früher lag der Fokus auf materiellen Dingen, heute schätzt er Gesundheit und soziale Beziehungen. Ein besonders freudiger Moment war für ihn ein Auftritt mit seiner ehemaligen Band in der Kulturhalle Stockheim, ebenso genoss er die Zusammenarbeit mit seinem Sohn in der Kulturhalle.
Glück und Herausforderungen
Steinke sieht in negativen Situationen stets auch positive Aspekte. Trotz der Herausforderungen des vergangenen Jahres äußert er eine positive Grundeinstellung für das neue Jahr. Er hat jedoch auch Bedenken hinsichtlich politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten, die durch den Ukraine-Konflikt und die Corona-Pandemie verstärkt werden. Geld spielt für ihn eine Rolle für das persönliche Glück, besonders in Zeiten der Inflation. In einer Predigt hat er darüber gesprochen, wie man mit Schicksalsschlägen umgeht und betont, dass es immer einen Ausweg gibt. Für ihn ist Glück sowohl ein Zufall als auch das Ergebnis harter Arbeit und einer positiven Einstellung. Aktives Handeln und das Schaffen mit eigenen Händen sind für ihn entscheidend für ein glückliches Leben.
Das ambivalente Verhältnis der Menschen zu Schornsteinfegern war in der Vergangenheit kaum zu leugnen. Einerseits leisten sie durch das Reinigen von Kaminen und Verhindern von Rußbränden, Gasvergiftungen und Hausbränden einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit. Andererseits könnte die schwarze Kleidung, die Schornsteinfeger tragen, furchteinflößend gewirkt haben. Historisch gab es Ängste, die mit dem Teufel und bösen Geistern verbunden waren, und der Schornstein selbst wird häufig in Geschichten und Mythen erwähnt. Dennoch galt der Schornsteinfeger stets als Respektsperson, die für den Brandschutz wichtig ist.
Traditionen rund um den Schornsteinfeger am Jahreswechsel haben zur Akzeptanz dieser Figur beigetragen. Früher legte der Schornsteinfeger seine Jahresrechnung zu Neujahr vor, was die Willkommenskultur des Schornsteinfegers förderte. Der Glaube an das Glück des Schornsteinfegers trug ebenfalls dazu bei, ihn in der Neujahrszeit als geschätzte Figur zu etablieren, wie die Plattform SWR zu berichten weiß.