Am frühen Sonntagmorgen kam es zu einem Großeinsatz von Rettungskräften im Rhein zwischen der Theodor-Heuss-Brücke und der Kaiserbrücke in Mainz. Um 4:15 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert, als ein Anrufer eine Person im Wasser meldete. In der Folge wurde ein umfangreicher Einsatz organisiert: Sechs Boote aus Mainz und vier Boote aus Wiesbaden machten sich auf die Suche. Rund 40 Einsatzkräfte waren mobilisiert, um den mutmaßlichen Notfall zu bewältigen.
Allerdings dauerte der intensive Einsatz nur 90 Minuten, bevor er erfolglos abgebrochen wurde. Die Feuerwehr äußerte Zweifel daran, ob tatsächlich eine Person im Wasser war. Solche Einsätze sind jedoch nicht ungewöhnlich für die Feuerwehr Mainz, die jährlich 20 bis 25 Wasserrettungseinsätze durchführt. Diese werden in der Regel dann ausgelöst, wenn jemand im Rhein gesehen wird, was oft auch durch alkoholisierte Schwimmer bedingt ist.
Einsatzplanung und -durchführung
Die Einsatzplanung erfolgt über einen Disponenten in der Feuerwehrleitstelle, der eine große Karte des Mainzer Rheinabschnitts nutzt. Um die Einsatzkräfte optimal zu koordinieren, werden täglich der Pegelstand des Rheins und die Fließgeschwindigkeit abgefragt, um potenzielle Abtriebsorte zu bestimmen. Bei den Einsätzen wird häufig in Kooperation mit der Feuerwehr Wiesbaden gearbeitet.
Jens Olschewski, der den Tauchdienst der Feuerwehr Mainz leitet, verfügt über 20 Jahre Erfahrung. Sein Team von 30 ausgebildeten Tauchern hat die Aufgabe, den Rheinabschnitt von Eich bis St. Goar zu überwachen. Die Ausbildung der Taucher dauert anderthalb Jahre, und besonders traumatische Umstände erfordern ein hohes Maß an Professionalität.
Material und Vorgehensweise
Die Feuerwehr Mainz setzt für Wasserrettungseinsätze mehrere kleine Boote ein und teilt sich ein Feuerlöschboot mit Wiesbaden. Außerdem kommt häufig ein Hubschrauber zur Unterstützung zum Einsatz. Die Taucher gehen jedoch nur ins Wasser, wenn es Anzeichen dafür gibt, dass sich eine Person unter Wasser befindet. In rund einem Drittel der Fälle gelingt es den Einsatzkräften, eine vermisste Person erfolgreich zu finden und zu retten.
Eine weitere Herausforderung stellen die jährlichen Großveranstaltungen wie das Mainzer Johannisfest dar, wo häufig Schwimmer in Not geraten. Das Schwimmen im Rhein rund um Mainz ist aus Sicherheitsgründen verboten, und betrunkenen Schwimmern drohen erhebliche Kosten für ihre Rettung, die mehrere tausend Euro betragen können. Der Schutz der Menschen im und am Rhein sowie die Prävention von Notfällen stehen für die Feuerwehr Mainz an oberster Stelle.