Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die sportliche Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen sind nach wie vor besorgniserregend. Eine aktuelle Untersuchung der MoMo 2.0-Studie, die seit 2003 durchgeführt wird, zeigt, dass die Ausdauerleistung erheblich gesunken ist. Laut den vorläufigen Ergebnissen sank die Leistung von Jungen im Fahrrad-Ausdauertest um 7,7 Prozent, während Mädchen sogar einen Rückgang von 9,6 Prozent verzeichneten. Professor Alexander Woll, der Leiter der Studie, weist auf die möglichen langfristigen negativen Konsequenzen für die motorische Entwicklung hin. Die Studie wurde zwischen Mitte 2023 und Ende 2024 an rund 4.500 Kindern und Jugendlichen im Alter von 4 bis 17 Jahren an 200 repräsentativ ausgewählten Orten durchgeführt, wie zvw.de berichtet.
Die MoMo 2.0-Studie ist ein Teilmodul des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) des Robert Koch-Instituts und wird seit Oktober 2022 unter dem Namen MoMo 2.0 in mehr Orten in Deutschland durchgeführt. Das Bundesministerium für Gesundheit fördert dieses Projekt. Ziel der Untersuchung ist die Analyse der körperlichen Fitness und des Aktivitätsverhaltens der in Deutschland lebenden Bevölkerung über einen längeren Zeitraum. Die Ergebnisse sollen nicht nur die Gesundheitssituation der Kinder und Jugendlichen verbessern, sondern auch wichtige Erkenntnisse für zukünftige Maßnahmen liefern, so ifss.kit.edu.
Rückgang der aktiven Teilnahme am Sport
Trotz einer Erholung der Sportvereine erreichen nur rund 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Aktivitätsniveau von mindestens 60 Minuten Bewegung pro Tag. Um die Situation besser zu verstehen, wurden zusätzlich rund 1.500 Teilnehmer in die Studie einbezogen, die bereits vor, während und nach der Pandemie betreut wurden. Diese erhielten spezielle Fragen zu ihrem Medienkonsum und ihrer psychischen Gesundheit. Die Ergebnisse werden auf dem Kongress „Kinder bewegen“ in Karlsruhe diskutiert, der am 21. und 22. März 2025 stattfindet, wie ifss.kit.edu anmerkt.
Bewegung, Spiel und Sport sind für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen von entscheidender Bedeutung. Die motorische Leistungsfähigkeit dient hierbei als wichtiger Marker für die Gesundheit. Der Rückgang der sportlichen Aktivitäten wurde bereits in früheren Berichten dokumentiert, wie zum Beispiel in einem Artikel des Spiegel vom 17. April 2021. Es wird auf die drastischen Bewegungseinbrüche während der ersten beiden Wellen der Pandemie hingewiesen, und Experten warnen vor erheblichen körperlichen und psychosozialen Folgen für die betroffenen Generationen. Die Zunahme der Bildschirmnutzungszeiten ist ebenfalls alarmierend, mit einem Anstieg von zuvor durchschnittlich 130,9 Minuten auf über 227 Minuten täglich in den späteren Wellen der Pandemie, was die festgestellten Rückgänge der physischen Aktivitäten unterstreicht, wie pmc.ncbi.nlm.nih.gov verdeutlicht.
Gesellschaftliche Herausforderungen und Perspektiven
Die Pandemie hatte auch starke psychosoziale Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche. 71 Prozent der Eltern berichteten von erheblichen Belastungen, während 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen von einer verminderten Lebensqualität berichteten. Zudem wurden vermehrt psychosomatische Beschwerden und mentale Erkrankungen festgestellt. Besonders sozial benachteiligte Kinder sehen sich hier verstärkten Herausforderungen gegenüber. Die Studie zeigt eine Dringlichkeit für Unterstützung und Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensumstände dieser Kinder auf, um eine „verlorene Generation“ zu vermeiden.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die sportlichen Aktivitäten und die psychosoziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen durch die Corona-Pandemie stark beeinträchtigt wurden. Es besteht ein dringender Handlungsbedarf, um die gesundheitlichen und sozialen Aspekte im Bereich des Kinder- und Jugendsports zu verbessern und eine nachhaltige Entwicklung für die Zukunft zu fördern.