In Lübeck brodelt es: Das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) sieht sich mit drastischen Kürzungen seiner Zuschüsse konfrontiert, die sich in den letzten zwei Jahrzehnten fast halbiert haben. Jens Boddin, der Finanzchef des Festivals, beschreibt die Situation als schmerzhaft und vergleicht die Entwicklung mit einem musikalischen Decrescendo. „Wir dürften die einzige große Kultureinrichtung in Deutschland sein, die in den letzten 20 Jahren eine Kürzung ihres Zuschusses um fast 50 Prozent hinnehmen musste“, erklärt Boddin. Diese alarmierenden Worte sind nicht nur ein Hilferuf, sondern auch ein Zeichen für die Herausforderungen, die das Festival in der Zukunft erwarten. Laut einem Bericht von [kn-online.de](https://www.kn-online.de/kultur/regional/shmf-zuschuesse-des-landes-sh-haben-sich-fast-halbiert-S55AV7A4UNBXZGUQSZC2O2M6TQ.html?womort=Schleswig) wird die finanzielle Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein für 2024 auf 1,24 Millionen Euro sinken und könnte 2025 auf nur noch 1,18 Millionen Euro fallen.
Die Politik scheint dem SHMF, das den Namen des Bundeslandes trägt, nicht viel Vertrauen entgegenzubringen. Boddin betont, dass man sich bemühen werde, die Auswirkungen der Kürzungen für das Publikum und die vielfältigen musikpädagogischen Aktivitäten so gering wie möglich zu halten. Doch die Realität sieht anders aus: Die Sparmaßnahmen sind bereits spürbar. Die einst hochkarätigen Dirigenten, die das Festivalorchester leiteten, werden durch weniger erfahrene junge Talente ersetzt. Auch die Meisterkurse, die früher von namhaften Künstlern geleitet wurden, sind stark reduziert worden. Die Musikvermittlung leidet ebenfalls, da an Programmheftumfängen und Einführungen gespart wird.
Die Folgen der Kürzungen
Die drohende Kürzung um fünf Prozent könnte, so Boddin, äußerlich nicht auffallen. Das Festival hat rund 8000 Mitglieder im Förderverein und ein lebendiges Netzwerk aus Sponsoren und Spendern, die kurzfristige Einschnitte abfedern könnten. Dennoch bleibt die Tatsache, dass das SHMF derzeit nur zu zehn Prozent aus öffentlichen Mitteln finanziert wird. „Man darf nicht vergessen, dass wir etwa 90 Prozent unseres Budgets aus eigenen Mitteln finanzieren“, so Boddin weiter. Diese Abhängigkeit von privaten Geldern und Sponsoren macht das Festival verletzlich und zeigt, wie wichtig eine stabile öffentliche Finanzierung für die kulturelle Landschaft ist.
Die einstige Public-private-Partnership, die eine ausgewogene Finanzierung durch Ticketeinnahmen, Sponsoring und öffentliche Mittel vorsah, ist längst Geschichte. Das SHMF sieht sich gezwungen, ein populäres Programm zu bieten, um die Einnahmen zu sichern. Doch diese Strategie könnte langfristig die Qualität der Veranstaltungen gefährden. Studien haben gezeigt, dass jeder Euro Subvention durch touristische Effekte bis zu viermal in die Landeskasse zurückfließt, was die Bedeutung einer soliden finanziellen Unterstützung unterstreicht.
In einer Zeit, in der kulturelle Bildung und musikalische Förderung wichtiger denn je sind, muss die Politik dringend handeln, um das SHMF und seine wertvollen Programme zu retten. Die Zukunft des Festivals steht auf der Kippe, und die kommenden Entscheidungen werden entscheidend dafür sein, ob das SHMF weiterhin ein Leuchtturm der Kultur in Schleswig-Holstein bleibt oder ob es in der Bedeutungslosigkeit versinkt, wie [shz.de](https://www.shz.de/lokales/luebecker-nachrichten/shmf-zuschuesse-des-landes-sh-haben-sich-fast-halbiert-id30670857.html) berichtet. Die Zeit drängt, und die Kultur braucht mehr denn je Unterstützung!