Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot, hat einen bemerkenswerten Platz im deutschen Fernsehen und in der Comedy-Geschichte eingenommen. Laut einer aktuellen Umfrage der ARD ist er der beliebteste Komiker der letzten 75 Jahre, gefolgt von Hape Kerkeling auf dem zweiten Platz und Heinz Erhardt auf dem dritten. Diese Ergebnisse wurden im Rahmen der ARD-Sendung „75 Jahre ARD – Die große Jubiläumsshow“ bekanntgegeben, die von Kai Pflaume moderiert wurde. Zuschauer hatten die Möglichkeit, zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar online abzustimmen. Das Event, das eine Feier von 75 Jahren öffentlich-rechtlichem Rundfunk in Deutschland darstellt, bot nicht nur Einblicke in die beliebtesten Komiker, sondern auch in die beliebtesten Unterhaltungssendungen. So gewann Rudi Carrells Show „Am laufenden Band“ (1974-1979) in dieser Kategorie, während der Münster-„Tatort“ mit Jan Josef Liefers und Axel Prahl als beliebtester Krimi ausgezeichnet wurde. Als eindrucksvollstes Nachrichtenereignis wurde der Mauerfall 1989 gewählt, und Günther Jauch wurde als beliebtester Talkmaster geehrt.
Am 12. November 2023 hätte Loriot seinen 100. Geburtstag gefeiert. Zu diesem Anlass feiert die ARD mit einer Doku über ihn, die von André Schäfer produziert wurde. Die Doku trägt den Titel „Loriot 100“ und vereint Beiträge von Weggefährten und Komik-Experten, darunter auch Hape Kerkeling. In der Dokumentation wird Loriots Leben und Werk gewürdigt, einschließlich seiner Anfänge als Karikaturist, Satiriker und Komiker. Besonders erwähnenswert ist seine unverwechselbare Fähigkeit, mit subversivem und selbstironischem Humor die Bürgerlichkeit zu thematisieren und gesellschaftskritische Fragestellungen auf unterhaltsame Weise zu präsentieren. Loriot galt nicht nur als Komiker, sondern auch als Künstler, der einen einzigartigen Blick auf das Alltagsleben warf.
Die Doku „Loriot 100“
In der Doku werden auch Erinnerungen an seine berühmten Sketche, wie „Weihnachten bei Hoppenstedts“, thematisiert. Ein besonderer Fokus wird auf die Figur des „Dickie Hoppenstedt“ gelegt, die inzwischen selbst ein erwachsenes Kind ist. Neben Evelyn Hamann, die als Loriots Partnerin in vielen Sketchen auftrat und 2007 verstarb, wird auch seine unnachahmliche Art gewürdigt, bei Dreharbeiten großen Wert auf Präzision zu legen, indem er Szenen häufig mehrfach wiederholen ließ. Loriots oft zitierter Satz „Früher war mehr Lametta“ stammt ursprünglich von einem längeren Dialog, der die Nostalgie und den Humor auf einzigartige Weise verbindet.
Sein Humor ist generationsübergreifend und schwer fassbar, da er sich oft selbst als aus der Zeit gefallen inszenierte und Elemente der Vergangenheit in seinen Sketchen verwendete. Loriots ikonisches Bild, das ihn als älteren Herrn auf einem Biedermeier-Sofa zeigt, ist nahezu unverwechselbar. Dieses Sofa, das ursprünglich rot und später grün war, entwickelte sich zu einem Markenzeichen des Komikers selbst. Es wird berichtet, dass Loriot erst im Alter von 44 Jahren ein prominentes Fernsehgesicht wurde. Diese späte Karriereönne könnte auch seiner Erziehung geschuldet sein: Nach dem Tod seiner Mutter wuchs er im Haushalt seiner Großmutter auf, was seine Kunst maßgeblich beeinflusste.
Ein bleibendes Erbe
Die ARD bietet zudem in ihrer Mediathek eine umfassende Sammlung von Loriots bekanntesten Werken an, darunter klassische Sketche und Kinofilme. Das Angebot „Loriot 100“ wird durch eine Podcast-Reihe und Sondersendungen ergänzt, die dazu anregen sollen, Loriots wirken und seinen unvergleichlichen Humor neu zu entdecken. Seine Kunst bleibt relevant und erinnert an die Sorgen und Freuden des Alltags, und seine Figuren und Sketche leben in den Erinnerungen der Zuschauer weiter, was Loriot zu einer zeitlosen Ikone des deutschen Humors macht.